Donnerstag, 24. Januar 2013

Lüge währt am Längsten - Teil II



Das ist doch einfach zu albern, daß vom Staatsmann bis herunter zum Reality-TV-Z-Promi jeder Ehrlichkeit predigt.

Ob Kanzlerin oder Dschungel-Georgina, alle behaupten „immer ehrlich“ zu sein und empören sich über „Falschheit“.
Dabei lügen sie alle. Und noch nicht mal besonders trickreich.
Geschick beim Lügen ist nicht notwendig.
Die Kanzlerin erzählt in öffentlichen Veranstaltungen von der geringeren Arbeitszeit der Griechen, „beim Arbeitslosengeld II würden im Rahmen der Erstattung der Unterkunftskosten alle Heiz- und Stromkosten voll ersetzt“ oder Atomenergie sei unverzichtbar. 
Alles Merkel-Lügen, die leicht zu überprüfen sind.
("Die Arge übernimmt alle Stromrechnungen der Arbeitslosen."
Fakt ist, dass die Arbeitslosen die Stromrechnung selbst bezahlen müssen aus dem Regelsatz von 351 €. Da die Strompreise stark gestiegen sind, werden Arbeitslose hart getroffen.)

Merkels Lügen sind auch nicht anspruchsvoller, als die dem Vakuum-Kopf des Dschungel-Sams' entsprungenen Geschichten über ihre Dschungelprüfungen, die sie den Co-Versagern auftischt. 
Ihr müßte doch klar sein, daß sich jeder in ein paar Tagen die Aufzeichnungen ansieht und sie der Lüge überführt.
 So funktioniert das Lügen aber nicht. Man lügt für den Moment und in der schnelllebigen Zeit, in der gewöhnliche Homo Demens über eine maximale Aufmerksamkeitsspanne von Minuten verfügen, ist es irrelevant, ob man später der Lüge überführt werden könnte.
So wird auch Merkel von 75% der Deutschen bewundert und als grundehrlich eingeschätzt. 
Dabei lügt sie andauernd.
 "Ich habe gesagt, ich will keine Große Koalition – und es wird sie auch nicht geben." (Juli 2005; OVB, 7.11.2006, S. 3) wenige Monate später gab es die Große Koalition mit der Kanzlerin Angela Merkel.

"Die CDU-Vorsitzende Dr. Angela Merkel hat die militärischen Konsequenzen der USA als Reaktion auf die Terroranschläge vom 11. September als “alternativlos” bezeichnet." – Es gibt selbstverständlich viele andere Möglichkeiten, z.B. Verhandlungen oder Afghanistan nicht zu bombardieren.
Zur Eurokrise, für deren Bewältigung die Wähler Merkel für ganz besonders kompetent erachten, feuerten Merkel und Schäuble ganze Kaskaden von dreisten Lügen über nicht kommende Rettungsschirme und Transferunionen ab.
Im Münchhausencheck des Spiegel heißt es:
Die Aussagen der Bundeskanzlerin und ihres Finanzministers in Sachen Euro-Krise sind über die Jahre immer wieder völlig falsch. Note: eine klare Sechs.
(Hauke Janssen 11.12.12)

Natürlich war es eine dicke Lüge, als Merkel dreist und frech vor dem Bundestag behauptete, dass die Lasten aus der deutschen Wiedervereinigung schon getilgt seien.
Na und? Merkel ist die mit Abstand beliebteste Politikerin Deutschlands und wird vermutlich ein drittes mal Kanzlerin.

Das macht doch nichts.

Die USA ist bis heute zweifellos die stärkste Militärmacht des Planeten. 
Trotz oder wegen der LÜGEN, mit denen Amerika in Kriege zieht?
Bis 2001 bis 2003 hatte die Bush-Administration hundertfach bei jeder Gelegenheit die dreistesten Lügen über den Irak verkündet. Er helfe Osama bin Laden, horte Massenvernichtungswaffen, könne binnen 45 Minuten Europäische Hauptstädte mit Interkontinentalraketen erreichen. 
Der oberste Diplomat der Weltmacht USA führte all diese Lügen sogar ungeniert im UN-Sicherheitsrat aus.
Glaubwürdig war das nicht. Joschka Fischer; damals hatten wir noch einen Außenminister; schleuderte dem US-Kriegsminister direkt ins Gesicht, daß er ihm kein Wort glaube.
Machte aber keinen Unterschied. Die USA begannen dennoch den Krieg, der möglicherweise Millionen Opfer forderte und letztlich eine Weltwirtschaftskrise auslöste.
 Es gab keine Sanktionen gegen die USA, George W. Bush wurde wiedergewählt, Merkel herzte und küsste ihn, wann immer sie ihn zu fassen bekam.

Beim letzten Irakkrieg war es nicht anders. Da war es GWBs Vater, der als Präsident die Lüge von marodierenden Irakern, die Kuweitische Säuglinge an die Wand würfen, verbreitete. Ein erstunkener Kriegseintrittsgrund.

1964 stellte der US-Präsident Lyndon B. Johnson die Weichen auf Vietnamkrieg, indem er behauptete der US-Zerstörer „Maddox“ werde von Vietnamesen angegriffen.
 Stichwort „Tongking-Zwischenfall“.
Alles eine glatte Lüge. Aber der Krieg kam wie vom Weißen Haus erwünscht.

Das macht doch nichts

Mit der Wahrheit steht dieser Papst notorisch auf dem Kriegsfuß und versucht sie, wo immer möglich, zu unterdrücken.
Seit 50 Jahren ist die vatikanische Inquisitionsbehörde eifrig damit beschäftigt weltweit niemals die Wahrheit ans Licht kommen zu lassen, wenn einer der 400.000 Priester mal wieder ein Kind missbraucht hat.

An vorderster Stelle der Wahrheitsantagonisten steht seit Dekaden Joseph Ratzinger.
Zu seiner Mitschuld hat sich bisher noch kaum ein Bischof bekannt. Aber er könnte darauf verweisen, er sei nur den Weisungen Roms gefolgt. Aus Gründen absoluter Geheimhaltung zog in der Tat die verschwiegene vatikanische Glaubenskongregation alle wichtigen Fälle von Sexualvergehen von Klerikern an sich und so kamen die Fälle in den Jahren 1981 bis 2005 auf den Tisch ihres Präfekten Kardinal Ratzinger. Dieser sandte noch am 18. Mai 2001 ein feierliches Schreiben über die schweren Vergehen („Epistula de delictis gravioribus“) an alle Bischöfe der Welt, in welchem die Missbrauchsfälle unter die „päpstliche Geheimhaltung“ („secretum Pontificium“) gestellt wurden, deren Verletzung unter Kirchenstrafe steht.
(Prof Küng über Bischöfliche Verantwortung)
Kein geringer als Ratzinger also, der heute Unfehlbare, sorgte über 20 Jahre dafür, daß die Kindersexattacken der Priester und Bischöfe verschwiegen und vor den Staatsanwaltschaften verborgen wurden.
1962 verschickte der damalige Chef der vatikanischen Glaubenskongregation, Kardinal Alfredo Ottaviani, einen bis heute umstrittenen Brief an die Bischofskonferenzen. Missbrauchsfälle sollten geheim gehalten und lediglich dem zuständigen Bischof gemeldet werden. Auf die Opfer wurde eingewirkt, Stillschweigen zu bewahren – unter Androhung der Exkommunikation.
Das Lügen ist diesem Papst so in Fleisch und Blut übergegangen, daß ihm seine Märchen von der unbefleckten Empfängnis und anderen kindlichen Ammenmärchen vermutlich gar nicht mehr peinlich sind.
 
 Seit 2000 Jahren ist die Giga-Organisation Christentum mit Lügen erfolgreich.
In all den Jahrhunderten, in denen Geistliche auch weltliche Macht hatten, fiel das Lügen natürlich ohnehin leicht, weil man diejenigen, die behaupteten die Erde sei eine Kugel oder die Sonne stünde im Zentrum des Planetensystems einfach verbrennen und foltern konnte.

Wer aber denkt hohe Geistliche sollten im 21. Jahrhundert vorsichtiger lügen, weil sie leicht zu widerlegen wäre, irrt.
Bischofe hauen auch heute noch die dreistesten Lügen raus und werden dennoch brav vom Steuerzahler mit fünfstelligem Monatsgehalt bedacht.
 Zig Millionen Deutsche gehören dem Lügenverein freiwillig an und zahlen freiwillig neun Milliarden Euro Mitgliedsbeiträge pro Jahr.
Der Bischof lässt das Lügen nicht.

Der Bischof von Regensburg, Gerhard Ludwig Müller, hat sich in Fragen der Kirchensteuer und was damit finanziert wird, derart sachlich grob falsch geäußert, dass es nur als Lüge zu bezeichnen ist.

Auch Bischöfe müssen bei der Wahrheit bleiben.

Der Regensburger Bischof Gerhard Ludwig Müller hat im Rechtsstreit mit dem Philosophen Michael Schmidt-Salomon eine Niederlage erlitten: Der Bayerische Verwaltungsgerichtshof sah es als erwiesen an, dass Müller in der Auseinandersetzung mit Schmidt-Salomon die „Pflicht zur Sorgfalt, Sachlichkeit und Wahrhaftigkeit“ nicht erfüllt hat. Ein Urteil mit weitreichenden Folgen.

Im Mai 2008 hatte Müller dem Buchautor im Rahmen einer Predigt – neben anderen Unwahrheiten – unterstellt, er würde Kindstötungen legitimieren. Eine Aussage, die glatt das Gegenteil von dem behauptet, was Schmidt-Salomon tatsächlich geschrieben hat. Der Bischof hatte schlicht ein Zitat verfälscht dargestellt und sich zudem auf ein Kinderbuch Schmidt-Salomons bezogen, in dem weder die tatsächliche, noch die behauptete Äußerung vorkommt. Den Wortlaut der Predigt veröffentlichte die Diözese anschließend im Internet.
Nachdem sich Müller auch noch als Missbrauchsvertuscher und Opferdrangsalierer in Szene gesetzt hatte, erkannte Vizegott Ratzinger dessen Qualitäten und beförderte ihn zur weltweiten Nummer 3 aller Katholiken - zum Chef der Glaubenskongregation im Vatikan.

Im Zuge des Scheiterns der Missbrauchsstudie von Prof Pfeiffer gingen die Lügner der RKK sogar soweit Pfeiffer der Lüge zu bezichtigen und versuchten ihn mit Unterlassungsverfügung daran zu hindern die Wahrheit zu sagen.
Dass Pater Langendörfer die Chuzpe hat, in der "Beckmann"-Sendung zu behaupten, ich hätte die Unwahrheit gesagt, schockiert mich geradezu. Unter welchem Druck muss dieser an sich doch kluge und kultivierte Mensch stehen, dass er so vom Kurs abkommt?
Die Unterlassungsverfügung mußte die Kirche zwar inzwischen zurückziehen, aber von ihrer argumentativen Linie weichen sie nicht ab.

Auch mein Lieblingsbischof, der Bischof von Limburg, Franz-Peter Tebartz-van Elst muß sich heute gefallen lassen, daß eine seiner besonders dreisten Lügengeschichten öffentlich entlarvt wird.
Natürlich hatte er über seinen Indienflug nicht die Wahrheit gesagt und mit großem Tamtam unter Einschaltung von Anwälten und Gerichten versucht die Lüge anderen aufzuzwingen.
Warum auch nicht.
Lügen werden nicht sanktioniert.

OK, da sind diese Studien, die vom Glaubwürdigkeitsverlust berichten.
Katholiken in Deutschland sehen ihre Kirche mittlerweile deutlich kritischer als noch vor wenigen Jahren. Immer klarer distanzieren sie sich von der katholischen Sexuallehre, vom Umgang der Kirche mit Frauen und Homosexuellen sowie von der Haltung gegenüber Geschiedenen und Christen anderer Konfessionen.
Die Glaubwürdigkeit der Institution bei ihren Mitgliedern ist durch die Missbrauchsskandale tief erschüttert, zugleich beklagen gerade treue Gläubige, dass die Präsenz der Kirche vor Ort wegen des Priestermangels stark zurückgeht.
Aber wenn nach wie vor 50 Millionen Deutsche Mitglied der Lügenvereine sind und Merkel die beliebteste Politikerin ist, scheinen Lügen immer noch sehr akzeptiert zu sein.