Sonntag, 14. Juli 2013

Deswegen SPD - Teil IX


Zu Beginn dieser lockeren Pro-SPD-Reihe versuchte ich die Ausgangslage zu schildern. Das publizistische Jaucheloch, in dem die Sozis stecken. 
Das ist aber verdammt ungerecht, weil die korrumpierten Parteien eindeutig die Schwarzgelben sind.
Das waren noch Zeiten, als Ehre und Anstand in der Bundesregierung herrschten.
Man erinnert es zwar kaum noch, aber es gab tatsächlich Menschen in der Regierung, denen man voll vertrauen konnte, die nicht an persönliche Bereicherung und Pöstchen dachten. 
Helmut Schmidt und Gerhard Schröder setzten sich mit all ihrer Kraft für eine Politik ein, die sie für das Wohl des deutschen Volkes als notwendig erachteten. 
Sie scherten sich nicht darum, daß es unpopulär war und wußten, daß sie dafür vermutlich ihren Job verlieren würden.
Das diametrale Gegenteil dieses Politikstils führt Angela Merkel auf.
Jede noch so kleine Weichenstellung, die einen Wähler verärgern könnte, lehnt sie ab.
Sie regiert schlicht und ergreifend gar nicht, sondern versteht ihr Amt als PR-Maschine, um sich im guten Licht dastehen zu lassen.
Wenn dabei auch ganz Europa vor die Hunde gehen sollte, ist es ihr egal. 
Merkels Maxime lautet „nach mir die Sintflut“. Das betrifft sowohl zukünftige Regierungen, als auch zukünftige CDU-Parteiführer.

Das war doch noch echt nett damals in der Schule; das Gedichte-Auswendiglernen.
Da kann man mal sehen, was Kinder noch für ein aufnahmefähiges Hirn haben. Diverse Balladen kann ich noch Dekaden später deklamieren.

Vor seinem Löwengarten,
Das Kampfspiel zu erwarten,
Saß König Franz,
Und um ihn die Großen der Krone,
Und rings auf hohem Balkone
Die Damen in schönem Kranz …….

[und die beste Stelle:]
Und mit Erstaunen und mit Grauen
Sehen's die Ritter und Edelfrauen,
Und gelassen bringt er den Handschuh zurück.
Da schallt ihm sein Lob aus jedem Munde,
Aber mit zärtlichem Liebesblick –
Er verheißt ihm sein nahes Glück –
Empfängt ihn Fräulein Kunigunde.
Und er wirft ihr den Handschuh ins Gesicht:
»Den Dank, Dame, begehr ich nicht«,

Und verlässt sie zur selben Stunde.
Friedrich Schiller(1797)
 
Das hat mir immer sehr gefallen, wie er der affektierten Kunigunde den Handschuh ins Gesicht pfeffert und sich absetzt.
Balladen zu lernen hat außerdem noch den Vorteil Historisches zu lernen und zu behalten.
Naja, allerdings gibt es dafür heute Wikipedia. Was hatte es denn mit den Handschuhen damals bloß auf sich. Wir sprechen immerhin heute noch von „den Federhandschuh hinwerfen“ oder „die Samthandschuhe ausziehen“.

Bischöfe trugen Handschuhe, die mit goldenen Fäden gestrickt waren, während Priester in niederen Rängen nur weiße Handschuhe trugen, die die Reinheit symbolisieren sollten. Anfang des 9. Jahrhunderts setzte die Kirche ihre Autorität unter den Geistlichen bei den Tragevorschriften für Handschuhe durch: Mönchen war es verboten, andere Handschuhe als solche aus Schafleder zu tragen. […]

Die erste Rechtsurkunde, die einen Handschuh erwähnt, findet sich in Frankreich. Karl der Große gewährte um 790 dem Abt und den Mönchen des Klosters Sithin (jetzt Saint-Omer in Nordfrankreich) das unbeschränkte Jagdrecht, damit sie aus den erlegtem Wild Leder für die Anfertigung von Handschuhen, Gurten und Buchdeckeln haben. Nachdem Äbte und Mönche allgemein solche Wildlederhandschuhe trugen, intervenierten die Bischöfe und bestanden auf ihrem exklusiven Privileg für solche Handschuhe. Der Rat von Aachen, unter der Herrschaft von Ludwig dem Frommen, ordnete um 820 an, dass niedere Geistliche keine Wildlederhandschuhe mehr tragen dürfen, sondern nur Handschuhe aus Schaffell.

[…] Bis vor dem Zweiten Vatikanischen Konzil trugen Zelebranten im Bischofsrang (oder Priester, die durch ein besonderes Privileg die Pontifikalgewänder tragen durften, wie Äbte oder apostolische Protonotarii) bei Pontifikalämtern während der Feier der heiligen Messe sogenannte Pontifikalhandschuhe. Diese hatten die liturgische Tagesfarbe und mit Stickereien (jeweils einem Kreuz auf dem Handrücken) und anderem Schmuck verziert.
Die Redewendung mit den ausgezogenen Samthandschuhen stammt vermutlich aus einer Zeit, als man nur zu derben Tätigkeiten wie fressen oder Kartenspielen die Handschuhe ausziehen durfte.
Erstaunlich, aber wahr – nach einem seit 2005 währenden Schmusekurs der SPD wagt sie nun so etwas wie einen kleinen Aufstand gegen die dauerregierende CDU.
 Eine CDU, die mich kaum noch aufregt.
Ich bin schon längst den Schritt gegangen mich nicht mehr primär über die Machenschaften von CDU’lern, FDP’lern und Co (und zu dem „Co“ gehören viele – GOP, RKK; …) zu echauffieren.
Da bin ich vollkommen abgeklärt und schwer noch zu überraschen.
Aber, daß die Bevölkerung das alles nicht nur achselzuckend, sondern in der Regel sogar zustimmend hinnimmt, macht mich doch fertig.
Daß ist doch unfassbar, daß Snowden nun von PUTIN (sic!) Asyl bekommt, weil sich die gesamte EU feige verkriecht – aus Angst vor Washington.
Die EU-Repräsentanten haben meiner Ansicht nach damit das Recht verloren zukünftig Russland wegen Menschenrechtsverletzungen zu kritisieren.
Wer sich so klar an die Seite der USA stellt – dem Staat, der illegale Angriffskriege vom Zaun bricht, hundertfach die Todesstrafe ausübt, rechtsfreie Folterlager betreibt und die ganze Welt ausschnüffelt – kann ja wohl nicht mehr mit erhobenen Zeigefinger zu Putin gehen und die Einhaltung irgendwelcher Menschenrechte anmahnen.
Dabei gäbe es genügend Grund Putin auf die Finger zu klopfen (z.B. Homogesetze), aber Merkel und Co haben jede Glaubwürdigkeit verloren.
Aber auch der Snowden-Komplex (dazu gehört auch der Megaskandal, daß man Präsident Morales in Wien festgesetzt hat! DAS sollte mal jemand mit Obama und der Air Force One wagen! Dann wäre was los!) regt den Urnenpöbel ja kein Stück auf.
Die sitzen alle unbeteiligt und bräsig rum.

Dagegen muß man jetzt endlich mal was tun!
Wer FDP, CDU, CSU oder eine Partei wählt, die womöglich nicht in den Bundestag kommt, oder wie die LINKE doch nicht zu einer Regierung gegen Merkel gehören wird, ist mitverantwortlich dafür, daß das korrupte schwarzgelbe Lügenregime immer weiter besteht. 
Wer Linke oder Piraten wählt ist mitverantwortlich für:

Keinen Mindestlohn
Keine Doppelstaatsbürgerschaft
Kein gerechtes Steuersystem, sondern gnadenlose Privilegierung von Aktionären und Konzernen.
Zwangsruin von ganz Südeuropa, wegen Merkels aufoktroyierter Austeritätspolitik
Keine Angleichung der Homoehe
Keine andere Drogenpolitik
Vorratsdatenspeicherung
CDU-Bildungspolitik mit Dreiklassenschulsystem und früher Selektion
Herdprämie
Waffenexporte in jedes Krisengebiet
Demütiges Buckeln gegenüber den USA
etc pp

Steinbrück scheint jetzt die Samthandschuhe auszuziehen und angesichts der Totalblamage des Lügenministers und des Vorratsdatenspeicherungsfans Friedrich mal endlich wieder hinzulangen.
In der NSA-Abhöraffäre greift SPD-Kanzlerkandidat Peer Steinbrück die Bundeskanzlerin an. Angela Merkel (CDU) habe ihren Amtseid verletzt, sagte er im Interview mit der "Bild am Sonntag". "Frau Merkel hat als Kanzlerin den Amtseid geschworen, Schaden vom deutschen Volke abzuwenden." Nun habe sich herausgestellt, dass die Grundrechte der deutschen Bürger durch die Spähaktionen massiv verletzt worden seien. "Also: Schaden vom Volke abzuwenden - das stelle ich mir anders vor."

Seiner Meinung nach habe der Bundesnachrichtendienst (BND) wissen müssen, dass Grundrechte in Deutschland verletzt worden seien. "Der Geheimdienst wird vom Kanzleramt koordiniert. Wer hinter dem Steuer sitzt, trägt die Verantwortung - und zwar egal, ob er wach oder eingepennt ist", sagte Steinbrück im Interview weiter. Unter Merkel und ihrem Geheimdienstkoordinator Ronald Pofalla sei ein "riesiger Schaden fürs deutsche Volk entstanden"

Als Konsequenz fordert der Kanzlerkandidat eine Untersuchung der Affäre durch den Bundestag. Es müsse geprüft werden, inwieweit es Versäumnisse oder sogar Grundsatzverletzungen aus dem Kanzleramt gegeben habe.

Auch den Besuch des Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich (CSU) in den USA kritisierte Steinbrück in der "Bild am Sonntag" scharf. "Dieser Auftritt des Bundesinnenministers muss den Menschen in Deutschland als blanker Hohn erscheinen", sagte der SPD-Kanzlerkandidat. "Der gleiche Minister, der vor vier Wochen noch behauptet hat, es gebe gar keinen Datenskandal, lässt sich jetzt mit ein paar belanglosen Äußerungen und angeblichen Zugeständnissen abspeisen."

3 Kommentare:

  1. Da manche Kommentare via Facebook laufen, zitiere ich mal eine Zuschrift:

    FF:
    Was für ein Unsinn. Wenn ich die Linken wählen will, wähle ich die Linken und nicht Grünen oder die Roten. Wenn ich die Piraten wählen will, wähle ich die Piraten und nicht die Grünen oder die Roten oder die Linken oder sonst irgendwen. Leute davon abbringen zu wollen, eine Partei zu wählen, weil sonst "Die Anderen" gewinnen, hat nichts mit Demokratie zu tun. Verantwortlich für den schwarz-gelben Mist sind die schwarz-gelben Politiker (und indirekt deren Wähler). Aber nicht die Menschen, die anderen Parteien gewählt haben.

    Wenn du willst, das man die SPD wählt, dann solltest die Menschen davon überzeugen, dass die SPD ein Programm hat, das wählenswert ist anstatt ihnen zu drohen!

    TAMMOX' ANTWORT:

    Das ist eine schöne theoretische Position, die Du da vertrittst.
    Aber unser Wahlrecht führt nun einmal zu klaren taktischen Positionen.
    Da ist es simple Mathematik, daß eine Stimme, die man den Piraten gibt, die einzig realistische Option gegen Merkel – nämlich Rot/Grün – um eine Stimme schwächt, so daß CDU/FDP eine Stimme näher an der Kanzlermehrheit dran sind.

    So war die Demokratie nicht gedacht. Aber mit INHALTEN hat unser Wahlkampf nun einmal rein gar nichts zu tun. Kein Mensch liest Wahlprogramme und das illustriert niemand besser als Merkel selbst, die kein einziges ihrer Vorhaben aus dem letzten Koalitionsvertrag umgesetzt hat und es damit zum höchsten Zustimmungswert ihrer Karriere gebracht hat.
    Obwohl sie und viele ihrer wichtigsten Minister mehrfach der faustdicken Lüge überführt wurden, wird ihr am meisten vertraut.
    Also ist der Urnenpöbel ganz offensichtlich nicht urteilsfähig und muß daher härter angefasst werden!

    Dazu noch ein Zitat aus dem SPIEGEL von vor acht Tagen:

    „Weshalb ich nun aber doch lieber keine Ferien mache, liegt daran, dass es sich mit politischen Umfragen so verhält wie mit Grillwürsten oder der Vergabe von Olympischen Spielen: Man möchte lieber nicht genau wissen, wie sie zustande kommen. Im Sommer 2005 durfte ich einen Nachmittag im Callcenter von Forsa verbringen, wenige Wochen vor der Bundestagswahl. Die Union lag damals ähnlich weit vor der SPD wie heute, der Drops schien gelutscht. Ich bekam einen Kopfhörer und durfte mithören, wie Herr E. von Forsa beim deutschen Volk durchrief, um zu erkunden, wie es bald abstimmen werde. „Rufen Sie im September wieder an“, sagte ihm die erste Wählerin. „Bis dahin ist mein Mann in Polen.“ Herr E. tat mir schnell leid. Als er seine Gesprächspartner fragte, welches politische Ereignis sie zuletzt interessiert habe, musste er mehrmals den Sieg von Michael Schumacher im letzten Formel-1-Rennen notieren. Ob sie ihre Wahlentscheidung schon getroffen habe, wollte er von einer älteren Dame wissen. „Gibt es schon wieder Wahlen?“, lautete die erste Antwort. Die zweite war nicht besser. „Also, beim letzten Mal hab ich PDS gewählt, aber diesmal mache ich CDU. Oder SPD.“ Bei dieser Frage dürfe man nur eine Partei nennen, entschuldigte sich Herr E. „Dann nehm ich CDU“, antwortete die Dame. „Oder nein, SPD, nehmen Sie SPD.“ Je länger ich zuhörte, desto mehr kam mir Demokratie wie ein Würfelspiel vor.“
    (Markus Feldenkirchen.)




    AntwortenLöschen
  2. Lieber Tammox,

    konservative Kleinbürger wie Du versuchen die moralisch mausetote SPD, einst die Partei der Arbeiter und kleinen Leute, noch schönzureden. Aber die Realität schaut anders aus.

    http://vimeo.com/69953698

    Und diese Kritik kommt sicherlich nicht von "ganz links", wie Du es immer so gern versuchst abzuwimmeln.

    Unbequeme Wahrheiten sind unbequem und Deine Vorstellung von Sozialdemokratie ist mit Schröder gestorben.

    Echter Demokrat.

    AntwortenLöschen
  3. Lieber "Demokrat"

    Das "konservativer Kleinbürger" empfinde ich als echte Unverschämtheit.
    Zumal ich mich bei jeder Gelegenheit eindeutig als links von der SPD einordne, für rot-rote Bündnisse werbe und vehement die Religiosität der aktuellen SPD-Führung bekämpfe.

    Im Übrigen ist Deine Bausch-und Bogen-Verdammung von 500.000 SPD-Mitgliedern natürlich ebenfalls unverschämt.

    Darf ich Dich daran erinnern, daß es in Deutschland jede Menge rot regierte/mitregierte Länder gibt?

    Baden-Württemberg
    Landesregierung Die Grünen / SPD
    Ministerpräsident Winfried Kretschmann

    Brandenburg
    Landesregierung SPD / Die Linke
    Ministerpräsident Matthias Platzeck

    Bremen
    Landesregierung SPD / Die Grünen
    Bürgermeister Jens Böhrnsen

    Hamburg
    Landesregierung SPD
    Erster Bürgermeister Olaf Scholz

    Niedersachsen
    Landesregierung SPD / Die Grünen
    Ministerpräsident Stephan Weil

    Nordrhein-Westfalen
    Landesregierung SPD / Die Grünen
    Ministerpräsident Hannelore Kraft

    Rheinland-Pfalz
    Landesregierung SPD / Die Grünen
    Ministerpräsident Malu Dreyer

    Schleswig-Holstein
    Landesregierung SPD / Die Grünen / SSW
    Ministerpräsident Torsten Albig

    Wenn Du glaubst, daß Böhrnsen, Dreyer oder Weil "konservative Kleinbürger" sind und die SPD nicht mehr existiert, bist Du einfach unwissend.

    LGT

    AntwortenLöschen

Feedback an Tammox