Samstag, 1. Dezember 2012

Impudenz des Monats November 2012.



Und schon wieder einmal zeigt der Kalender eine „1“ - hohe Zeit für mich den Blödmann des Monats zu küren.

Nach dem unglaublichen kirchlichen PR-Debakel in der Causa „Kreuznet“ bekommt stellvertretend für die Öffentlichkeitsarbeit der DBK heute Matze Kopp den Zuschlag als Impudenz des Monats.

Kopp, 44, Theologe, Hardcore-Katholik, hatte schon 1993 eine Anstellung bei Radio Vatikan und später bei der Deutschen Bischofskonferenz (DBK).
Seit 1999 sitzt der fromme Mann im Vorstand der Gesellschaft Katholischer Publizisten Deutschlands (GKP)
Bekannt wurde der Mann aus Velbert spätestens als er am 01. September 2007 Sprecher von Ministerpräsident Rüttgers wurde. 
Als neuer Leiter der Pres­sestelle und Spre­cher der Staatskanzlei Nordrhein-Westfalen war Kopp dann für all die Schweinereien (Oppositions-Bespitzelung, Vermietung von Rüttgers-Gesprächszeiten, xenophobe Vergleiche,..) zuständig, die dem CDU-Mann die Wiederwahl kosteten. Die Ratte verließ aber rechtzeitig das sinkende Schiff.
 Ist Jürgen Rüttgers als Chef unausstehlich? Das mutmaßt zumindest die Opposition, weil der Ministerpräsident mit Matthias Kopp (40) nun bereits seinen dritten Sprecher seit 2005 verliert.
 Welt am Sonntag:
Herr Kopp, warum kehren Sie Jürgen Rüttgers eigentlich den Rücken? Ist er als Chef so schlimm?
Matthias Kopp:
Überhaupt nicht! Auch wenn es nach Abschiedslyrik klingt: Er wird mir als Chef fehlen. Ministerpräsident Rüttgers hat mir vom ersten Tag an so viel Vertrauen geschenkt, wie ich es selten zuvor erlebt habe. Ganz ehrlich: Ich habe von ihm in den drei Jahren viel, sehr viel gelernt.
Seit 2009 ist die Impudenz des Monats November 2012 Pressesprecher der DBK und damit der Mund des Episkopats.
Die Öffentlichkeitsarbeit der deutschen Bischöfe der letzten drei Jahre als „Katastrophe“ zu bezeichnen, wäre der reinste Euphemismus.
Durch Homophobie, Mixas Prügelaffären, flächendeckende Missbrauchsaffären und geleugnete Verbindungen zum tief braunschwarzen Tradi-Sumpf sank das Ansehen der Katholischen Kirche ins Bodenlose. 
Hunderttausende verließen fluchtartig den Lügner-Verein.

Die Versuche eine offizielle katholische Stimme im Web zu etablieren, sind ebenfalls ein einziger Flop. Kopps „Katholisch.de“ ist langsam, öde, veraltet und ungelesen.
Kreuz.net steht im Alexa-Ranking der populärsten Webseiten Deutschlands inzwischen auf Rang 2660. Das ist nicht gerade Top 10, aber höchst beachtlich, wenn man die eigentliche, kirchliche "Konkurrenz" betrachtet: Kath.net rangiert auf Platz 4695 und ist damit noch deutlich populärer als Katholisch.de, die offizielle Webseite der katholischen Kirche in Deutschland. Die liegt auf dem beschämenden Rang 14.552 und konkurriert da mit regionalen Reifenhändlern und Hobby-Bloggern. Da spielt Kreuz.net in einer ganz anderen Liga.
 In diesem Zusammenhang muß an Dirk Bachs Tod und den dadurch hochgekochten Ärger über Kreuznet verwiesen werden.

Das war schon eine sehr peinliche Nummer für die DBK - jahrelang hatte man sich ausgeschwiegen und der rechtsradikalen, menschenverachtenden Hetze der Katholofreaks nur entgegnet, damit nichts zu tun zu haben.
 Die Macher hätten nichts mit der Kirche zu tun und es gäbe auch keine Möglichkeit ihre Identitäten zu ermitteln.
 Sagte die viele hundert Milliarden Euro schwere Katholische Kirche in Deutschland. 
Jene Kirche, die über einen 2000 Jahre alten Geheimdienst und das effektivste Spitzelnetzwerk der Geschichte verfügt.
 Jenseits eines möglichen juristischen Vorgehens gegen die Seite stellt DBK-Pressesprecher Matthias Kopp fest: "Die Seite hat mit der katholischen Kirche in Deutschland nichts zu tun."
Peinlich, peinlich und dann kommt ein einzelner Laie daher, dem eben noch von Kardinal Meisner die Missio Canonica, also die Lehrbefugnis entzogen wurde und entlarvt mal eben in drei Wochen die ersten Kreuznet-Autoren.

Dr. David Berger heißt der Mann und er benötigte für diese Erfolg gerade mal die lächerlich kleine Summe von €15.000 (also gut einem Bischofsmonatsgehalt), die er zur Belohnung aussetzte.
 Das Ganze auch noch finanziert vom Nischen-Verlag Bruno Gmünder, der mit seinen 40 Mitarbeitern (Vergl. Kirchliche Angestellte: 1,3 Millionen) offenbar über genug publizistische Power verfügte David Berger zu unterstützen.

Ganz im Gegenteil.
Taz: Pater Hans Langendörfer, Sekretär der Bischofs-Konferenz, geht davon aus, dass niemand im kirchlichen Dienst für kreuz.net tätig sei – obwohl Gegenteiliges bekannt ist.

David Berger: Spätestens seit Montag wissen wir endgültig, dass es nicht stimmt, was Langendörfer gesagt hat. Seine Methode ist die gleiche, wie bei dem Missbrauchsskandal vor einigen Jahren. Erst vertuschen. Sobald etwas auftaucht, unter den Teppich kehren, dann abwehren, schließlich in Salamitaktik einräumen und wenn es nicht mehr zu leugnen ist, die entsprechenden Personen aus der Öffentlichkeit wegnehmen.

Taz: Nach ihren Recherchen musste der katholische Pfarrer Hendrick Jolie einräumen, im kreuz.net-Forum Kommentare und Texte geschrieben zu haben. Jetzt hat er sein Amt als Sprecher des ultrakonservativen Netzwerks katholischer Priester niedergelegt.

David Berger: Jolie hat aber nicht seine Positionen geändert, sondern wird so weitermachen wie bisher und neue Strategien entwickeln. Letztlich wird es auch mit den anderen Mitgliedern des Priesternetzwerkes so sein, wenn Vertuschungen und Werbetätigkeit für kreuz.net noch öffentlicher werden. […]

Taz: Die katholische Kirche scheint hilflos gegen dieses Portal – ist dem wirklich so?

David Berger: Diese Hilflosigkeit ist natürlich vorgeschoben, um nichts tun zu müssen. Die Seite wird ja nicht von Außerirdischen gemacht, sondern von Katholiken. Die deutsche Bischofskonferenz hat auf unser Angebot einer Zusammenarbeit nicht reagiert, ihre Kollegen aus der Schweiz haben uns ausdrücklich gebeten, ihnen einen Brief zu schicken um eine Zusammenarbeit zu beraten. Die deutsche Bischofskonferenz will gar nicht so genau wissen, wer hinter kreuz.net steckt, weil sie Angst haben, was dabei herauskommt.
Kopps DBK arbeitet nicht nur nicht mit der „Stoppt Kreuznet“-Aktion zusammen, sondern behindert auch noch durch ihre massiven Lügen die Aufklärung.
Schutzbehauptung der Deutschen Bischofskonferenz falsch:
Hinter kreuz.net stehen Mitarbeiter aus höchsten Kirchenkreisen
Der Aktion STOPPT KREUZ.NET des Bruno Gmünder Verlages liegen Informationen vor, aus denen hervorgeht, dass hinter kreuz.net Personen aus dem kirchlichen Dienst stehen. Die anders lautende Aussage der Deutschen Bischofskonferenz ist falsch und behindert das Vorgehen gegen kreuz.net. Zudem wächst der Eindruck, dass es ein stilles Einverständnis der katholischen Kirche mit der extremen Homophobie und verbalen Gewalt von kreuz.net gibt.
[…] Ein Brief des Bruno Gmünder Verlags an die Deutsche Bischofskonferenz vom 10. Oktober 2012, in dem diese von den Kampagnenmachern zu einer solidarischen Zusammenarbeit eingeladen wird, ist unbeantwortet geblieben.
Das ist besonders bedauerlich, weil die jüngst veröffentlichte Stellungnahme der Deutschen Bischofskonferenz, dass niemand im kirchlichen Dienst für kreuz.net tätig sei, wohl nicht der Wahrheit entspricht. Der Aktion STOPPT KREUZ.NET liegen Informationen vor, die starke Hinweise darauf enthalten, dass kreuz.net tatsächlich von Personen aus dem kirchlichen Dienst betrieben werden soll. Darunter sogar auch solche aus höchsten Kirchenkreisen. Noch höher soll die Zahl von angeblich für die Kirche arbeitenden anderweitigen Personen sein, die an kreuz.net Informationen liefern, für die Seite Artikel schreiben bzw. deren Veröffentlichung auf der Hetzseite bereitwillig oder unwidersprochen zulassen.  Vor diesem Hintergrund entsteht der Verdacht, dass man sich bewusst auf beschwichtigende Lippenbekenntnisse beschränkt. Dadurch wird ein erfolgversprechendes Vorgehen gegen die Hass-Seite torpediert.

Nun ist der PR-Supergau eingetreten. 
Die RKK hatte ohnehin schon mit ihrem über Dekaden erprobten Schutz für die Täter und Hetze gegen die Opfer bei den Myriaden Missbrauchsfällen ihre moralische Verkommenheit bewiesen. 
Nun zeigt sie, daß sie nicht lernfähig ist und wieder die Hetzer und Kriminellen unterstützt, während sie die Beschimpften und Bedrohten im Stich läßt.

Kann man noch tiefer sinken, Herr Kopp?

Nun steht die DBK wie ein begossener Pudel da, der offensichtlich nicht gewillt war wenigstens einmal auf der richtigen Seite zu stehen.

Aber man kennt das ja von den Katholen, die noch nach Hitlers Tod ein feierliches Requiem für den „geliebten Führer“ abhalten ließen, dann erhebliche Anstrengungen auf sich nahmen, um die ehemaligen SS-Schergen und KZ-Wächter vor der Justiz über die „Rattenlinie“ nach Südamerika zu bringen und in der Folgezeit über Jahrzehnte Hunderttausende Kinder in Deutschland systematisch folterten, sexuell missbrauchten und Sklavenarbeit verrichten ließen.

Wer auf die Katholischen setzt, hat moralisch schon verloren. 
Kopps Abwiegeln bezüglich Kreuznet passt da nur zu gut ins Bild. 

Dabei setzen ihm „die Medien“ seit Wochen zu; es gab xTV-Berichte und dennoch hieß es nur „Wir wissen von nichts.“
In der Katholischen Kirche ist die reaktionäre Seite schon länger bekannt. Auch sie musste reagieren.
Matthias Kopp von der Deutschen Bischofskonferenz: "Die Deutsche Bischofskonferenz hat sich bereits 2009 in aller Form von 'Kreuz.net' distanziert. Wir haben in diesem Jahr, bereits im Frühjahr mehrere juristische Maßnahmen eingeleitet. Über deren genaue Hintergründe gebe ich derzeit keine Informationen."
Leider keine Informationen! Doch nun hat neben der Staatsanwaltschaft in Köln und Frankfurt auch Berlin Ermittlungen aufgenommen.
[…] Matthias Kopp, Deutsche Bischofskonferenz: "Namen von kirchlichen Mitarbeitern die dort auftauchten, konnten identifiziert werden als illegal verwendete Artikel von Leuten die gar nicht wussten, dass dort ihre Artikel veröffentlicht werden. Es sind möglicherweise kirchliche Mitarbeiter aus anderen Nationen auf der Seite. Hier können wir als Deutsche Bischofskonferenz aber nur so weit handeln, wie wir unsere Juristik in Deutschland geltend machen können."
[…] Der konservative Pfarrer Jolie dementierte lange seine aktive Autorenschaft. Obwohl noch viele seiner Artikel auf "Kreuz.net" zu lesen sind. Zuletzt räumte er einen "leichtfertigen Umgang" mit der Seite ein.


 Und auch das war wieder eine Lüge. 

Und als auch als die Wahrheit an Licht kam, wurde Jolie nicht nur nicht von seinem obersten Dienstherren Kardinal Lehmann gefeuert, sondern bekam für sein Wochenlanges Verschwiegen, Vertuschen und Verleugnen auch noch ein Lob für seine „Ehrlichkeit“.

Das ist eben die Moral à la RKK.

Hendrick Jolie dementierte lange, Texte an das Hetzportal kreuz.net geliefert zu haben, nun hat sich der katholische Priester dazu bekannt. Er kassierte einen Rüffel vom Bistum. Mehr hat er nicht zu befürchten: Bischof Lehmann dankte ihm für die Selbstkritik.
Der Skandal um die Missbrauchsfälle in kirchlichen Einrichtungen war auch deshalb so groß, weil Kirchenvertreter es immer wieder verpassten, Transparenz herzustellen, eine aufklärerische Absicht glaubhaft zu machen, Verantwortliche nicht zu schützen, sondern zu nennen. Die Entwicklungen um das Hetzportal kreuz.net zeigen: Die Geschichte wiederholt sich.
Es wird zugegeben, was nicht mehr geleugnet werden kann. Aus sich selbst heraus für Aufklärung zu sorgen, dafür scheinen manche in der Kirche weiterhin nicht bereit zu sein.
[…] Jolie erklärte am 15. November erneut: "Weder war noch bin ich ein ausgewiesener Autor von kreuz.net." Allerdings räumte er nun ein, "leichtfertig" mit dem Portal umgegangen zu sein. Er habe zu spät gegen die Veröffentlichung seiner Texte protestiert und sich im Kommentarbereich an Diskussionen beteiligt. Eben das, was längst nicht mehr zu leugnen war.
Das Bistum Mainz bestellte Jolie daraufhin zum Gespräch ein. Gegenüber dem Generalvikar, dem Justiziar des Bistums und dem Personaldezernenten erklärte Jolie nun, dass er "entgegen früheren Darstellungen auch Texte lieferte".

Und Kopp steht als blamierter Hetzer-Schützer da.

Einigen der Kreuznet-Opfer gefällt es nicht, daß wieder einmal die Täter geschützt werden. 
Sie beschweren sich beim alten Kardinal, der so lange die DBK geleitet hatte.
Das Bistum ist empört und mahnt den Ton zu mäßigen.

"Bitte um Rückkehr zur Sachlichkeit!
Aus gegebenem Anlass fordern wir alle Kommentatoren der derzeit sehr emotional geführten Debatte auf unserer Facebookseite dringend auf, ihre Postings in Formulierung und Inhalt zu prüfen, auch darauf, ob sie einer öffentlichen Sichtbarkeit und in der Sache angemessen sind.
[…]
Stellungnahmen zur Sache selbst gibt ausschließlich die Pressestelle, was auch hier jeweils öffentlich gepostet wurde. Darüber hinaus kommentieren wir dies hier nicht. Besonders im Sinn der zahlreichen Nutzer, die unsere Facebookseite auch wegen der anderen Inhalte und Möglichkeiten schätzen, bitten wir dies zu beachten und rufen zur Mäßigung und Besonnenheit in Ton und Inhalt auf.

(von Bistum Mainz, Donnerstag, 29. November 2012 um 11:30)