Sonntag, 2. September 2012

Schick ist schick





Als ich kürzlich die Artikel zum Thema „Ein Jahr Woelki in Berlin“ las, fiel mir mehrfach der Name „Ludwig Schick“ auf. 
Diesen „liberaleren“ Bischof aus Bamberg hätten sich die Berliner nämlich als zukünftigen Kardinal der deutschen Hauptstadt gewünscht. Er wäre weniger verstockt und Großstadt-kompatibler, als ein Opus-Dei-Gewächs aus dem Treibhaus des bestgehassten Kardinals Meisner.

Wie man sich täuschen kann.

Nun wird Woelki tagein, tagaus von Kreuznet als vermeidlicher Homo-Tolerator geschmäht, während Schick offensichtlich erkannt hat, wie man es schafft im Vatikanischen Klima des B-16 Karriere zu machen.

Er nahm seine ganze Puste zusammen und blies sich zum Beschützer Gottes vor den bösen Lästerern auf. Der Blasphemie-Paragraph müsse dringend verschärft werden, da sonst der arme kleine Gott deprimiert wäre.
 Die Handschrift seines einstigen Lehrmeisters, des ultra-konservativen Militärbischofs Johannes Dyba aus Fulda, kommt immer mal wieder durch.

Hätten Gott, Allah und Jahwe tatsächlich überzeugte Anhänger, wüßten diese, daß Gott nicht weniger allmächtig wird, nur weil ein Atheist dies behauptet.
Indem sie aber Gott zur potentiellen beleidigten Leberwurst herabstufen, demonstrieren sie, wie wenig sie glauben. 
Sie sind alle kleine Ratzingers, die sich lieber hinter Panzerglas verstecken und kleine Pfarrer, die lieber einen Blitzableiter gegen Gottes Blitze auf dem Kirchendach installieren.
Der Bamberger Bischof prescht vor.


Der Bamberger Erzbischof Ludwig Schick setzt sich für ein Gesetz gegen Blasphemie ein. "Wer die Seele der Gläubigen mit Spott und Hohn verletzt, der muss in die Schranken gewiesen und gegebenenfalls auch bestraft werden", erklärte Schick am Mittwoch in Bamberg. […] Gegen "heilige Personen, heilige Schriften, Gottesdienste und Gebete sowie heilige Gegenstände und Geräte aller Religionen" dürfe kein Spott und Hohn zugelassen werden.
Satire über religiöse Einstellungen und Gefühle stelle eine Verletzung der im Grundgesetz garantierten Menschenwürde dar, betonte der Erzbischof. Eine Gesellschaft, die das, was religiösen Menschen hoch und heilig sei, nicht schütze, schade sich selbst. Sie dränge einen Teil ihrer Bürger an den Rand oder sogar in den Untergrund, mahnte Schick. Christen müssten deshalb fordern, dass die "Person Jesu Christi, Gott der Vater, Maria, die Heiligen, die Hostie des Altarsakraments, die sakralen Gegenstände wie Kelche und Monstranzen, auch die Kirchengebäude und Prozessionen von unserem Staat geschützt werden".
Zugleich rief Schick die Gläubigen auf, auch selbst das Heilige heilig zu halten. Christen sollten deutlich machen, dass sie Verunglimpfungen ihrer Überzeugungen und Werte in Medien und öffentlichen Organen nicht hinzunehmen bereit seien.


 Lästern verboten. Zurück ins Mittelalter.

Inzwischen hat der Unfehlbare in Rom seinen großen Irrtum bezüglich der Titanic bemerkt. 

Des Papstes peinliche Posse um ein Blättchen mit gerade mal 70.000 pro Monat verkaufen Exemplaren verbieten zu lassen, erbrachte das, was jeder Menschen mit mehr als drei Gehirnzellen sich schon vorher vorstellen konnte: Einen gigantischen PR-Boost für die Kleinstredaktion und eine Verdoppelung der Auflage auf über 140.000 Hefte.

Gratulation Ratzi - Du hast es geschafft das Bild, das Du mit aller Macht aus der Öffentlichkeit verweisen wolltest, richtig populär zu machen. 
Dank des dummerhaften Eingreifens des Vatikans kennt nun jeder das Pipi-Bild und lacht über Dich.


(Ich sage ja schon lange: Danke Darwin für diesen Papst! Möge Ratzi über 100 Jahre alt werden! Er ist der beste Helfer der atheistischen Sache!)

Der Vatikan hat hier wieder einmal vorgeführt, wie man es NICHT macht. Sich als tumber Goliath über Schwächere hermachen!

Zeit für Bischof, Verzeihung: ERZ-Bischof Schick, den schönen Fehler zur Sicherheit gleich noch einmal zu machen. 


SZ: Der Papst hat im Streit mit dem Satire-Magazin "Titanic" nachgegeben, das ihn mit gelb befleckter Soutane zeigte. Geschah der Verzicht auf juristische Schritte aus Klugheit? Aus Furcht?
Schick: Ich bin in das juristische Verfahren im Einzelnen nicht eingebunden und kann daher zu den Details nichts sagen. Menschen und Dinge, die unseren Nächsten heilig sind, sollen andere nicht in den Schmutz ziehen und verspotten dürfen. Für uns Katholiken ist der Papst der Stellvertreter Christi auf Erden. Wenn er und unser Glaube verhöhnt werden, verletzt das unsere Seele und damit unsere Menschenwürde.


Einmal in Wallung schwingt sich der schicke Bamberger auch noch zum Hüter der Barbaren-Praxis der Genitalverstümmelung auf. 
(Dieser Link ist nur für Menschen mit robusten Mägen) 
Daß allein in den USA jedes Jahr dabei 100 Babys ums Leben kommen und eine noch höhere Zahl den Penis ganz verliert, kümmert den Oberhirten aus Bamberg nicht im Geringsten.


Schick: Wenn es Wege gibt, die Beschneidung schmerzfrei zu machen, ist das ein Fortschritt. Aber die Praxis selbst kann nicht infrage gestellt werden. Seit Tausenden Jahren gehört die Beschneidung für Juden zum Wesen ihrer Religion, bei den Muslimen ist das ähnlich. Das kann man nicht einfach verbieten.


Wie zu erwarten setzt sich Schick auch für die von nahezu allen Experten unisono scharf abgelehnten Bildungsfernhalteprämie ein. Katholik eben. 
Von allen Alternativen sucht er sich die Menschenfeindlichste und Dümmste heraus und wirbt dafür. So auch im Fall der Herdprämie.


Schick: Man sollte es besser Kinderförderungsgeld nennen, auch wenn das ein Wortungetüm ist.


Herr Bischof, Verzeihung Erzbischof; da sie gerade so einen Unsinns-Redefluß haben, wie wäre es mit einem Wort zu den Schwulen; also dem Thema, das die Kirche am meisten begeistert, weil sie sich so schön über Sexualpraktiken, statt um menschliche Gefühle auslassen kann.


Schick: Familie ist aus katholischer Sicht dort, wo Mann und Frau sich das Jawort geben und miteinander Kinder haben. So definiert auch das Grundgesetz die Ehe, die unter dem besonderen Schutz des Staates steht. […]  Gott liebt jedes Kind, jedes Kind ist auch ein Geschenk für die Gesellschaft. […] Allerdings bezweifle ich, dass ein Kind mit zwei homosexuellen "Vätern" oder "Müttern"  […] nicht anders aufwächst als in einer herkömmlichen Familie mit Vater und Mutter.


Immer weiter so. 

Ich freue mich über jede Hilfe beim Dezimieren der Zahl der Kirchensteuerzahler.