Donnerstag, 23. August 2012

Andere Mütter haben auch schöne Töchter.



Deutschland kann stolz auf seine Bischöfe sein.

Chefethiker Bischof Wolfgang Huber zeigte sich eben noch beleidigt, daß er nicht Bundespräsident geworden ist und stattdessen der rangniedere Ostzonale Gauck (ein einfacher Pfarrer!) den Job bekam.
Heute trat Huber als Mitglied des Bundesethikrates an die Öffentlichkeit und erklärte was er von der Priorität des Kindeswohl hält:
Nämlich nichts.
Eine Prozedur, wie der Genitalverstümmelung, bei der allein in den USA jährlich 100 Babies sterben sei zumutbar:


Der schönste Bischof Deutschlands wiederum, Limburgs katholischer Tebartz-van-Elst hat unterdessen ein echtes Wunder zu vermelden.
Das Upgrade-Wunder von Bangalore!

Bischof Tebartz-van Elst ist erster Klasse nach Indien geflogen. Mit den Vorwürfen konfrontiert, leugnete er den Luxus zunächst mit Hilfe seiner Anwälte. Nur Stück für Stück räumte er die Fakten ein. Zurück bleibt der Eindruck: Mit der Wahrheit nimmt es der Geistliche offenbar nicht so genau.
[….]  Katharina Kasper von den "Armen Dienstmägden Jesu Christi" aus seinem Bistum zu einer Heiligen ernennen zu lassen, ist ein derzeitiges Lieblingsprojekt des Bischofs. Dafür mag es Bonuspunkte beim Papst geben.
War es aber dazu nötig, erster Klasse nach Indien zu fliegen? "Nein, wir sind nicht erster Klasse geflogen, sondern Business-Klasse!"
Ist ein Bischof, der die Moral der Kirche vertritt, der Wahrheit nicht besonders verpflichtet? Der Limburger Bischof bekommt die Fragen zur Reise noch einmal über seine Pressestelle schriftlich zugesandt. Die Antworten aber kommen nicht von der Pressestelle, sondern von einer Anwaltskanzlei in Frankfurt am Main. Sie umfassen zehn Seiten und unter anderem auch eine strafbewehrte Unterlassungserklärung zu fünf Punkten. Es dürfe unter anderem nicht mehr in der Öffentlichkeit verbreitet werden: "Herr Bischof Dr. Tebartz-van Elst ist erste Klasse mit dem Flugzeug nach Indien geflogen."
Beigefügt war eine Rechnung für die anwaltliche Abmahnung über 1890,91 Euro. Zum Punkt Fliegerei lautete die Begründung der Anwälte, die Bischof Tebartz-van Elst beauftragt hatte: "Diese Behauptung ist unwahr." Der Mandant sei "Business geflogen".
Es folgt eine weitere schriftliche Nachfrage. Die Business-Class unterscheidet sich bereits erheblich von der Standard-Klasse, dort ist bequemes Reisen und Schlafen bei Langstrecken recht gut möglich. Im Jumbo-Jet nach Indien gibt es darüber hinaus aber noch die erste Klasse. Sie befindet sich im Oberdeck, ist allein über eine Treppe zu erreichen und hat nur acht Plätze. Die Gäste dort genießen eine besondere Betreuung und besonders viel Luxus.
Einen Tag später sind der Anwaltsbrief, die Unterlassung, die hohe Rechnung Schnee von gestern. Plötzlich gilt eine neue Wahrheit. Ja, doch, die beiden Herren saßen in der ersten Klasse, ermöglicht durch eine Art Upgrade-Wunder, lässt der Bischof durch seinen Anwalt ausrichten.

Auch die bayerischen Kollegen Bischof Schraml (Passau) und Bischof Schick (Bamberg) beweisen in jüngster Zeit ihr Comedy-Potential.

Aber dies ist eine Zeit, in der man nicht immer durch die nationale Brille sehen sollte. 
Wir müssen gute Europäer sein und daher möchte ich zumindest ein paar französische Kollegen erwähnen.
Die Mutter Kirche westlich des Rheins hat auch wunderbare Oberhirten zu bieten. 
Homoperversion können sie auch nicht leiden und so besannen sie sich auf „ihr stärkste Waffe“, das Gebet:

Die Diskussion klingt nicht mehr ab, seit der Pariser Kardinal und Erzbischof André Vingt-Trois zum Fest Mariä Himmelfahrt in der vergangenen Woche unter anderem dafür beten ließ, dass es den Kindern fortan erspart bleibe, bloß 'Wunsch- und Konfliktobjekt der Erwachsenen zu sein'. Vielmehr sollten sie 'in den Genuss der Liebe eines Vaters und einer Mutter' kommen. Das sei katholische Stimmungsmache gegen die Homosexuellen, hieß es in Frankreich sofort. Und die Vereinigung 'Act up', ein Zusammenschluss von Homosexuellen, stellte einen Film ins Netz, in dem ein in Lust Schmachtender den Gebetstext rezitiert, im Untertitel aber sein angebliches Unterbewusstsein reden lässt - in der Art: dass den Seelsorgern doch das Monopol auf die Knabenliebe gesichert bleibe. Die Kirche sei es gewohnt, als Türvorlage gebraucht zu werden, auf der jeder seine dreckigen Schuhe abwische, antwortete der Erzbischof von Lyon, Philippe Barbarin, lakonisch.

Die Katholiken Frankreichs haben ein Problem, das ihre Kollegen in Amerika, Italien oder Polen so nicht kennen:
Ihre Ablehnung der Homo-Ehe wird von der Majorität der Franzosen NICHT geteilt. 
Schon seit 13 Jahren gibt es dort den  'Pacs' (Pacte civil de solidarité), der Schwulen und Lesben weitgehend die gleichen Rechte wie Heterosexuellen einräumt.

Die erstaunliche Konsequenz aus diesem Gesetz: 
Die Welt ist nicht eingestürzt, Armageddon trat nicht ein und noch nicht mal die Französischen Familien sind zerstört worden, wie es diese Woche die CDU-Staatssekretärin Katharina Reiche für Deutschland prophezeite.

In Frankreich fehlt lediglich das volle Adoptionsrecht für gleichgeschlechtliche Paare. 
Der mit großer Mehrheit gewählte neue Präsident Hollande hat dies versprochen und offenbar will das sozialistisch dominierte Parlament dies auch zügig umsetzen.
 Eine deutliche Mehrheit des Volkes ist ebenfalls dafür.

Die katholische Kirche Frankreich kämpft dafür umso heftiger gegen den elenden Humanismus. Menschenrechte lehnt Ratzingers Verein traditionell ab. Wäre ja noch schöner, wenn Frauen dieselben Rechte wie Männer hätten, oder es gar wagten zu verhüten. 

Der für seine spitze Sprache bekannte Lyoner Erzbischof Barbarin sprach von einem 'zivilisatorischen Wendepunkt' der Familie als Lebensform. Der Vorsitzende des zuständigen Pontifikalrats in Rom, Vincenzo Paglia, unterstützte die französischen Bischöfe: Wo alles sich um das Individuum drehe, werde das 'wir', wie es in der Familie gedeihe, infrage gestellt. In seinem Diözesanbrief hatte der Pariser Erzbischof noch vor seinem Himmelfahrtsgebet aufgerufen, dafür zu beten, dass die neue französische Regierung im Sinn des Gemeinwohls, nicht im Sinn von Einzelerwartungen entscheiden werde. Manche Pfarrer ignorierten stillschweigend diesen Gebetsaufruf. Andere wie der traditionalistische Lobbyverein 'Civitas', der in jüngster Zeit mit Kommandoaktionen gegen Theateraufführungen von sich reden gemacht hatte, betreiben offene Stimmungskampagnen gegen jede Form der Ehe unter Homosexuellen.

Wie schön, daß auch in einem so säkularisierten Land wie Frankreich die Katholische Kirche immer mal wieder deutlich in Erinnerung bringt, was von ihr zu halten ist:

Nämlich nichts!