Montag, 9. Juli 2012

Neues vom Kabinettsküken.




In Deutschland erblickten letztes Jahr 663.000 Neugeborene das Licht der Welt.
Das waren mal doppelt so viele vor 40 Jahren.
Dabei scheißen die konservativen Familienpolitiker doch Eltern geradezu mit Geld zu. Weswegen gebären die nicht mehr?
Kristina Schröder steht vor einem Rätsel. Lediglich ihre Vorgängerin Ursula von der Leyen hatte es vor vier Jahren geschafft einen Anstieg in der Geburtenrate zu verkünden. Endlich mal eine Erfolgsmeldung.
Wie war ihr das gelungen?

Nun, ganz einfach: Sie hatte gelogen, daß sich die Balken bogen und als rauskam, daß die Geburtenrate in Wahrheit sogar gesunken war, tauchte die zweitbeliebteste Politikerin Deutschlands ab. 
Das Übliche eben.

Deutschland liegt seit vielen Jahren am Ende der Geburtenskala. Irland liegt mit 16 Geburten pro 1000 Einwohner in Europa ganz vorn, vor Frankreich(12), Großbritannien (12), Spanien (11), Schweden (10), Italien (9), Deutschland (8).   Deutschland gibt mit 195 Milliarden Euro in 2009 12 Milliarden mehr für die Förderung der Familie aus als 2005. Davon entfallen fünf Milliarden auf das Elterngeld. Diese Rechnung beinhaltet aber das Ehegattensplitting (Kosten: 20 Mrd. Euro im Jahr), das auch kinderlosen Ehepaaren zugutekommt. Von den 192 Milliarden sind 72 Milliarden rein „ehebezogen“.

Daß die Entscheidung Kinder zu bekommen nicht ausschließlich vom Geld abhängt, wollen CDU-Familienministerinnen nicht begreifen. 
Zig Milliarden werden als „Familienleistungen“an Menschen verteilt, die gar keine Kinder haben und/oder ohnehin Millionäre sind.

„Fälle“ mit Kind aber ohne Trauschein oder ohne Partner oder mit Partner aber dafür nicht heterosexuell, gelten in der Welt der von der Leyens und Schröders hingegen nicht als Familie.

Welche Maßnahmen tatsächlich zu einer höheren Geburtenrate führen könnten, ist mehr als offensichtlich:
Betreuungsangebote, Kitaplätze, Ganztagsschulen.

Aber um das umzusetzen, müßte Frau Schröder ja etwas tun und das hasst sie! 
Lieber winkt sie die Bildungsfernhalteprämie durch, die dafür sorgt, daß der Nachwuchs verblödet und die Prekariatler, die ohnehin keinen Job haben, sich vermehren.

„Mit der Herdprämie ist nicht nur mehr Geld im Haus, sondern immer auch ein Balg, das man zum Bierholen schicken kann.“
(Martin Kaysh)

Nein, sinnvolle Arbeit ist nicht so Kristina Schröders Ding.

Sie könnte sich zum Beispiel endlich darum kümmern ein Gesetz für Babyklappen auf den Weg zu bringen. 
Knapp 100 gibt es davon mittlerweile in Deutschland.
 Statt sein Baby auf dem Dachboden mumifizieren zu lassen, aus dem Fenster zu werfen, im Wald auszusetzen, in Blumenkübeln einzugraben, es in Tiefkühltruhen zu lagern oder einfach in den Müll zu werfen, scheint es Konsens zu sein, daß es irgendwie humaner ist Neugeborene in Krankenhäusern abzugeben.

Die Betreiber der Klappen operieren ohne klare gesetzliche Grundlage, seit vor zwölf Jahren die erste eröffnet wurde. Der Umgang mit den abgegebenen Kindern erscheint einigen Experten so undurchsichtig wie die Rechtslage.
Das Deutsche Jugendinstitut (DJI) hat der Bundesregierung in einer Studie empfohlen, endlich einen eindeutigen gesetzlichen Rahmen für Babyklappen zu schaffen.
(SPIEGEL 09.07.12)

Naja, „Konsens“ ist vielleicht übertrieben. 
Schröders Ministerium findet Babyklappen bähbäh.

"Die Duldung von Babyklappen ist die Duldung rechtswidrigen Tuns." Neue Klappen sollten nicht mehr zugelassen, bestehende Einrichtungen nur unter strengen Auflagen geduldet werden.
Kinder, die in Babyklappen gefunden würden, seien künftig "unverzüglich" in die Obhut der Jugendämter zu geben, forderten die Fachreferenten. Bei Verstößen gegen solche "unverzichtbaren Mindestanforderungen" müssten die zuständigen Sozialbehörden der Länder "konsequent einschreiten". Andernfalls müsse vorsorglich "ein explizites Verbot von Babyklappen in das Gesetz aufgenommen werden".
(SPIEGEL 09.07.12)

Nun hat die Ministerin den Stecker gezogen und tut mal wieder so, als ob sie nicht dazu gehört. Ärger mit den Klappenbetreibern und Befürwortern scheut sie - also unternimmt sie gar nichts.

Rechtssicherheit? Interessiert Schröder doch nicht und mehr Klappen will sie ohnehin nicht.

Dafür hat Merkels Totalausfall des Bundeskabinetts eine ganz andere Spitzenidee entwickelt.
 Sie will dem „Koma-Saufen“ einen Riegel vorschieben, indem sie Jugendlichen unter 16 Jahren einfach grundsätzlich das Ausgehen verbieten will!

Laut der „BamS“ gibt es eine Vorlage des Schröder-Ministeriums, die sich bereits in der regierungsinternen Ressortabstimmung befindet.
 Demnach sollen öffentliche Veranstaltungen mit Alkoholausschank nach 20 Uhr für Jugendliche unter 16 Jahren ohne Begleitung eines Erziehungsberechtigten künftig untersagt sein. Auch zu Konzerten wie denen von Justin Bieber müssten Eltern also mit.

Ein genialer Plan. 
Und so ungeheuer durchdacht. 
Außerdem sehr praktikabel, denn in einem Land, in dem alle Kinder zwei von der Herdprämie zu Hause gefesselte Eltern haben, können die Kinder ja auch unter ständiger Obhut bleiben. 

Daß 16-Jährige frei draußen rumlaufen dürfen ist ohnehin ein Anachronismus aus den 68ern. 
Dieser ausufernde Liberalismus muß endlich abgeschafft werden.
 Dann gibt es auch keine Drogenproblematik, kein Komasaufen und keine Jugendkriminalität mehr.

Deutsche Kinder sollten vor der Volljährigkeit gar nicht mehr vom Gameboy und der Glotze getrennt werden dürfen. 

Wie man hört, soll diese sogenannte „frische Luft“ draußen auch die Lungenbläschen überanstrengen und dieses helle Sonnenlicht ist auch nicht gesund für Teenagerhaut!

Völlig unverständlich, daß diese linken Socken von der Süddeutschen nun schon wieder was zu meckern haben:

Der Vorschlag mag für manche Pädagogen und Verbotsverfechter verlockend klingen. Dennoch ist zu wünschen, dass er dort verschwindet, wo manch ähnlich unsinnige Idee bereits gelandet ist: im Papierkorb.
Denn es braucht wahrlich keine neuen Reglementierungen. Kein Jugendlicher lernt den vernünftigen Umgang mit Bier, Wein und Schnaps über noch mehr Verbote. Vorbilder können hier viel mehr bewirken. Eltern, die sich nicht ans Steuer setzen, wenn sie mal ein Glas zu viel getrunken haben. Lehrer, die Alkohol nicht verteufeln, aber die Gefahren auch nicht verharmlosen. Und Politiker, die nicht mit seltsam realitätsfernen Ideen in den Kampf gegen das Komasaufen ziehen.

So ein Unsinn.
Kristina Schröder hat hier in Wahrheit eine grandiose Idee nur noch nicht ganz zu Ende gedacht.

Das langfristige Ziel sollte es sein alle unter 21-Jährigen zu kasernieren.
 Die Insel Rügen zum Beispiel böte sich als Jugend-Ghetto an.
Dort könnte man dieses nervende junge Gemüse unter militärischer Aufsicht drillen und zu guten CDU-affinen Staatsbürgern formen.
Und wer würde sie schon vermissen in Restdeutschland?
Die Eltern könnten ihrer Arbeit nachgehen, bzw die Herdprämie verpulvern.
 Jugendliche nerven doch nur in der Öffentlichkeit, nehmen die Plätze in Bussen weg, lärmen auf der Straße und atmen einem die Luft weg. 
Jawohl!
Ich bin Frau Merkel wirklich dankbar, daß sie so vorausdenkende Minister das Land regieren lässt!