Samstag, 2. Juni 2012

Viecher Teil II




Viecher sind schon faszinierend.
 Natürlich gehöre ich auch zu denen, die gerne die inzwischen in grandioser Qualität produzierten Tier-Dokus im TV ansehen.
Ich gebe sogar zu, daß ich ab und an eine der täglichen Zoo-Doku-Soaps sehe. 
Obwohl ich es grundsätzlich für ethisch nicht vertretbar halte Kreaturen in Käfige zu sperren und anzuglotzen, habe ich meine einst rigide Anti-Tierpark-Haltung etwas gelockert.
Denn die Zoo-Betreiber haben viel über „artgerechte Haltung“ gelernt und so sind im Allgemeinen die Gehege sehr viel größer und dafür die Quantität der Tiere kleiner geworden.
Es wird außerdem erheblicher Aufwand getrieben die Viecher zu beschäftigen und gesund zu erhalten.
Der andere Grund, der doch für Zoos spricht, ist die traurige Sache, daß diverse Arten in der freien Natur schon ausgestorben sind und somit die extrem seltenen Gorillas, Tiger, Nashörner und Co gar keine Alternative haben.
Wenn es von einem Vogel wie beispielsweise dem in Brasilien endemischen Spix-Ara (Cyanopsitta spixii) kein einziges Exemplar mehr in Freiheit gibt und weltweit in Zoos gerade mal noch 69 Vögel leben, ist es schon löblich, daß die Al Wabra Wildlife Preservation in Katar und der Loro-Parque auf Teneriffa mit erheblichen Aufwand Spixi züchten. 
Das Bestreben dabei ist natürlich genügend Exemplare zu bekommen, so daß sie eines Tages wieder ausgewildert werden könnten.

Die Idee Viecher zu schützen finde ich sehr richtig. Daher bin ich Vegetarier, Mitglied bei Greenpeace, unterstütze Tierversuchsgegner, etc.


Dafür gibt es auch mehrere Gründe. 
Die beiden offensichtlichen sind die Belästigung durch idiotische Hundebesitzer, die alle Straßen mit Tonnen von Hundescheiße eindecken und ihre unerzogenen Viecher jedes Jahr Menschen töten lassen. (50.000 Beißattacken auf Menschen pro Jahr in Deutschland).
 Zum anderen ist die meistens eben nicht artgerechte Haltung in kleinen Stadtwohnungen eine einzige Perversion.
 Ich will nicht, daß ein Vogel sein Leben in einem 20cm X 20cm-Käfig verbringen muß, oder daß ein Hund 23 ½ Stunden pro Tag im zehnten Stock eines Hochhauses still sitzen muß und wenn er Glück hat einmal pro Tag draußen vor der Tür auf den Beton kacken darf.

Am meisten nervt mich an Haustieren aber der Anthropomorphismus, der unweigerlich auftritt, wenn man beispielsweise mit Hundebesitzern diskutiert.

(Wiki: Anthropomorphismus = griech. νϑρωπος / anthropos: „Mensch“ und μορφή / morphē: „Form, Gestalt“) bezeichnet das Zusprechen menschlicher Eigenschaften auf Tiere, Götter, Naturgewalten)

Ihre Hunde werden völlig vermenschlicht und genau diese vermeidlich menschlichen Eigenschaften, die im Haustier entdeckt werden, gelten als Beleg für den moralischen Wert. 

„Er ist doch wie ein Mensch“ „Guck doch, Bello guckt genauso wie Papa!“ „Er ist wie mein Kind“. 

Das nenne ich anmaßend und pervers, wenn man eine andere Kreatur dadurch zu adeln meint, indem man sie auf das vermeidlich höhere moralische Niveau des Menschen promoviert.

Abgesehen davon, daß ich sicherlich nicht gerade den Menschen als Krone der Schöpfung und übermoralisches Wesen ansehe, demaskiert es die angeblichen Tierfreunde als Tierfeinde, wenn sie ihre Viecher eben nicht als das akzeptieren was sie sind, sondern sie human sozialisieren.

Besonders abartig ist natürlich so etwas wie REITEN, bei dem man ein Tier direkt zum eigenen Vergnügen missbraucht. 
Können sich die ganzen Teenagerinnen, die alle unbedingt dauernd reiten wollen, nicht lieber einen ordentlichen Vibrator kaufen und dafür die Pferde in Frieden lassen?

A propos „innige Beziehung“ zu Tieren: 
In Stelle bei Hamburg sollte nächste Woche die achte „Zeta-Pride“ stattfinden.

Hat man erst mal den Anthropomorphismus mitgenommen, ist der Schritt zur Zoophilie nur noch ein ganz Kleiner.

Das Landheim Stelle liegt malerisch in einem abgeschiedenen Waldstück, mitten drin ein Tagungs- und ein Schlafhaus mit 41 Betten. Die Immobilie gehört der Hamburger Hauptkirche St. Michaelis, Besucher mit christlichem Hintergrund sind deshalb gern gesehen, so etwa Posaunenchöre, Jugend- und Kindergruppen. Zu den Stammgästen zählten bisher aber auch jene vermeintlichen "Hundeliebhaber", die seit fünf Jahren aus ganz Deutschland in den Landkreis Harburg reisen, um miteinander ungestört einige Tage in der Idylle zu verbringen.

Die innige Liebe zum Tier ist zwar oft platonisch aber meistens auch sehr haptisch und daß es dann ab und zu auch auf die nächste Ebene überspringt, wundert mich nicht.

Ich habe heute erst beim Recherchieren entdeckt wie verpönt Zoophilie ist. 
Ähnlich wie Inzest. Das war mir vorher gar nicht klar, weil das zufällig ein Thema ist, welches mir extrem fern ist.

Das erinnert mich an Dr. Alfred Charles Kinseys „Sex-Reports“: Sexual Behavior in the Human Male (1948; deutsch: Das sexuelle Verhalten des Mannes, 1955)
 Vor ca dreihundert Jahren habe ich das mal gelesen und erinnere mich noch, daß ich natürlich NICHT überrascht war von den hohen Zahlen der Masturbanten und Männern mit bisexuellen Neigungen (was man 1948 gar nicht gern hörte!), sondern stolperte auch über die 5%-10% (Zahlen aus dem Kopf zitiert), welche in ihrer Jugend mit Tieren schliefen.

Später habe ich dann verifizieren können, daß es sich offenbar um ein ländliches Phänomen im prüden Amerika handelte.
Wenn Jugendliche derart rigide und sexualfeindlich überwacht aufwachsen, treffen sie sich eben abends mal an den Weidezäunen und poppen eine Kuh.

Für mich ist die nächste Frage, wie das wohl die Kuh findet.

 Aber darauf gab mir die Fernsehserie „Der Doktor und das liebe Vieh“ (engl. „All Creatures Great and Small“ 1977-1990) Aufschluß. 
Denn dort steckten James Herriot und Siegfried Farnon pausenlos ihre ganzen Arme bis zur Schulter hinten in Kühe und Pferde, ohne daß die sich sichtbar davon belästig fühlten.

Ohne jetzt eine Penisgrößen-Debatte anzuzetteln; aber wer einen vollständigen menschlichen Arm ungerührt wiederkäuend wegsteckt, wird ja wohl kaum von einem penetrierenden Penis besonders belästigt werden.
Also alles halb so schlimm? Ich lasse mal das Fragezeichen stehen.

Offensichtlich wird das Problem aber größer, je kleiner das Tier ist. 
Oder umgekehrt formuliert: Am besten wäre es, wenn Zoophile Elefanten und Wale bestiegen.

Die Damen und Herren, die sich seit Jahren in der kirchlichen Einrichtung in Stelle treffen, haben vermutlich keine Wale dabei. 
Ich weiß also nicht was die tun. 
Das Hamburger Abendblatt wandte sich aber an den zuständigen Oberpfaff Röder, der daraufhin
 dermaßen wild assoziierte, daß er auf der Stelle den Zeta-pride rauswarf.

"Wir hatten keine Ahnung, dass dort möglicherweise solche Praktiken stattfinden und es zu ethisch und moralisch verwerflichen Handlungen kommt", sagt Michel-Hauptpastor Alexander Röder.
Das Heim wird seit 35 Jahren von Uwe Harder-Gomolzig verwaltet. Einzelne Mitglieder der Gruppe sind dem 59-Jährigen seit 2007 persönlich bekannt. "Die kamen immer im Frühsommer an, mit vielen Huskys und haben Hundeschlitten-Rennen veranstaltet. Sie waren sehr nett", sagt er. Teilweise hätten sie auch Hunde aus Tierheimen mitgebracht, die sie aufgepäppelt haben. Wie habe er ahnen können, dass es sich "um so eine Gruppe" handelt", fragt Harder-Gomolzig. Das alles habe ihn "kalt erwischt".
Veranstalter der Conventions ist ein Mann mit dem Pseudonym Fjordwolf. 2005 hat der Mann, der in der Nähe von Hamburg lebt, die Organisation des Vorläufers Zetacon übernommen und unter dem Namen Zeta-Pride weitergeführt. "Es ist ein sozialer Austausch unter Gleichgesinnten, die sich aus dem Internet kennen", sagt er. "Wir treffen uns zum Spielen, Unterhalten, Feiern und Grillen."

Spielen, Unterhalten, Feiern und Grillen? 
Klingt ja übel.
Es ist übrigens schwer genaueres zu recherchieren, da die entsprechenden Webseiten meistens abgeschaltet sind. Offenbar ist das etwas ganz Verbotenes.

Für die Nichthamburger ist es in diesem Zusammenhang wichtig zu wissen, daß der Michel-Hauptpastor die prominenteste geistliche Person der Stadt ist. 
Ich bin sicher, daß sein Name sehr viel bekannter, als der der Bischöfe ist.
Skandale sind also unerwünscht.

Offensichtlich schreckten den 51-Jährigen, der am bekannten Elite-Gymnasium Oberalster Abitur machte (wie auch Altbürgermeister Henning Voscherau oder der Bremer Senator und Werder-Manager Willi Lemke) die Bilder in der Hamburger Morgenpost, auf denen „Furries“ zu sehen waren. 

Also Menschen, die gerne „Fursuits“ (anthropomorphe Tierkostüme) tragen.
 Auch genannt „Alf“s: (alt.lifestyle.furry)

Was soll so etwas?

1.1) What is a furry?

        Furry is a word which has probably been asked to do a little
too much work. It has numerous meanings, and it's not particularly
easy to find two people who agree on the precise definition for any of
them. The original two definitions we supplied in the first version of
the FAQ are:

1. an anthropomorphic animal character. i.e. an animal with human
   characteristics.

2. a human who relates strongly, in whatever way, to the idea of the
    characters outlined in the previous definition. This may involve
    anything from a person who simply enjoys viewing furry fanzines or
    films, to someone who actually desires to be a 'real' furry, or
    believe that they are literally a non-human trapped within a human
    form.

        But not all ALF regulars are interested in anthropomorphics.
Some are largely unaware of the 'furry fandom,' or are simply
uninterested in it for a variety of reasons. Most of us who created
ALF were 'fans' of one kind or another, and this coloured our view-
point perhaps more than we realised.
        So, after much discussion, we'd like to add a third
definition, one that tries to include everyone who has made ALF a
home.

3. a person with an important emotional/spiritual connection with an 
    animal or animals, real, fictional or symbolic.

Es gibt eben nichts, was es nicht gibt.

Und im Internet findet man Anleitung wie man den „Furry-Lifestyle“ lebt.

Oberpastor Röder schaudert es aber ganz gewaltig.
 Er spricht von „ethisch und moralisch verwerflichen Handlungen.“ 


Ich gebe zu, daß es nicht gerade üblich ist als Furry rumzulaufen.
Was da sexuell vorgeht, ist mir unbekannt.

Noch lächerlicher sieht die Kostümierung dieser Männer aus:

 



Und was in Christlichen Kirchen an sexuellem Missbrauch geschieht, ist hinreichend bekannt.