Freitag, 2. März 2012

Knete für Christian.



Christian Wulff sagte 2010 im Interview mit dem ZDF man müsse beim Ehrensold Abstriche vornehmen, wenn er erst mit 56 oder nach zwei Amtszeiten mit 61 das Schloss Bellevue verlasse.



Merkels zweiter Bundespräsidentenfehlversuch bekommt nun den „Ehrensold“ von 200.000 Euro im Jahr. 
Entschieden hat es praktischerweise einer seiner engsten Buddies, nämlich Lothar Hagebölling, der ehemalige Chef von Wulffs Staatskanzlei in Hannover und heutige Chef des Bundespräsidialamtes, dessen Dienstherr immer Wulff war; ein In-Sich-Geschäft also.
Wenn das nicht praktisch ist.

550 Euro pro Tag für nichts bis zum Lebensende sind eigentlich ganz hübsch für einen 52-Jährigen.
 Allerdings immer noch nicht mehr als ein Trinkgeld, verglichen mit den Summen, die Ackermänner, Maschmeyers oder Middelhoffs zum Leben benötigen.

Der Karstadt-Ruinierer hatte eben noch gegen die Einfrierung seines Notgroschen-Kontos mit 23 Millionen geklagt, da er 70.000 Euro IM MONAT zum Leben bräuchte; 35.000 Euro monatlich wären das absolute Minimum, um nicht zu verhungern.

Die Kölner Richter mochten dem nicht folgen und wiesen den Antrag zurück. Die Middelhoffs hätten "nicht glaubhaft gemacht", dass sie ohne das Geld in "eine existentielle Notlage" geraten könnten. Die Antragsteller veranschlagten ihre monatlichen Lebenshaltungskosten viel zu hoch und rechneten sich unanständig arm. So sei "nicht nachvollziehbar belegt, dass die von ihnen mit monatlich 35.000 Euro veranschlagten Kosten der Lebenshaltung unverzichtbar und nicht in zumutbarer Weise reduzierbar sind".

Anders als Middelhoff müssen Ex-Bundespräsidenten aber von ihren kargen 200.000 Öcken im Jahr auch keinen Fahrer oder ein Büro bezahlen - das gibt es alles extra vom Steuerzahler. 
Und zwar so viel, wie es eben kostet.

Doch bei den Zuwendungen für Sekretärin, Referent, Dienstwagen usw. gibt es Unterschiede. Während Wulff-Vorgänger Horst Köhler über insgesamt 397.000 Euro im Jahr verfügen kann, erhält Walter Scheel „nur“ 241.000 Euro. Die Kosten teilen sich unter anderem in Personalkosten, Auto, Mieten, Bewirtschaftungskosten (Heizung, Reinigung, Energie) und Dienstreisen auf.
Klar ist dabei: Das Alt-Präsidentenbüro von Köhler im noblen Rosmarin-Karree an der Berliner Friedrichstraße ist teurer als das an Scheels Alterssitz in Bad Krozingen, Weizsäckers Büro in Berlin kostet mehr als das von Herzog in Heilbronn.
 Im Internet und den Boulevardmedien geht nun ein Sturm der Entrüstung los.
BILD titelt genauso wie MOPO und Co; alle schauen dem Volk auf’s Maul und beklagen den Raffke Wulf, der nach anderthalb Jahren Grüß-August spielen schon ausgesorgt hat.

Befördert wird diese Wut natürlich durch den denkbar ungeeigneten Begriff EHREnsold. 
„Ehre“ und „Wulff“ in einen Satz zu quetschen fällt nicht leicht.
Das Wort „Präsidenten-Pension“ wäre angemessener.

Am dümmsten ist dieser Name: Ehrensold! Der Name ist töricht, unangemessen und entlarvend. Er trägt die Kritik schon in sich, weil fast jeder bitter auflacht, wenn er ihn hört. Ehrensold: Das klingt so, als wäre er Ausdruck der Verehrung, ein Lorbeerkranz in Geld. Christian Wulff hat aber keine Ehre eingelegt. Kein Bundespräsident vor ihm hat sich so blamiert, kompromittiert, diskreditiert, deklassiert. Ehre? Es fallen einem andere Wörter ein, wenn man an Wulffs Abgang denkt. Auch Mitleid. Mitleid über mediokres Scheitern. Und Bedauern über das Misslingen des Experiments 'frischer Wind in Schloss Bellevue'.

Es hagelt Umfragen, in denen sich zwischen 80 und 90% der Befragten gegen den Ehrensold für Wulff aussprechen.

Ein gewisser Alexander Plebs versucht die Wutbürger zu kanalisieren.

Cui honorem, honorem - Ehre, wem Ehre gebührt!
Ex-Bundespräsident Christian Wulff soll einen jährlichen Ehrensold von 199.000 Euro bekommen. Wir lehnen diese Ehrung ab!
Eine Dokumentation dieser "Facebook Petition" wird am 18. März medienwirksam am Bundeskanzleramt übergeben!
Der Aufruf zum Tankboykott zum 1. März hatte nach ca. 60 Stunden bereits mehr als 1.300.000 Unterzeichner.
UNSER ZIEL SIND 5.000.000 UNTERZEICHNER!!! Ein Zeichen, das die Politik nicht ignorieren sollte.
Wir sind wütend, geben wir unserer Wut eine Stimme!

Meine Stimme bekommt der volkstümliche Alexander aber nicht.

 Denn ich bin ausdrücklich dafür die 200.000 Euro jährlich an die Wulffs zu überweisen.

Ich möchte gerne gute Spitzenpolitiker haben und ganz umsonst gibt es die nicht.

Es ist lächerlich in Zeiten, zu denen im Hoppladihopp-Verfahren dreistellige Milliardensummen, also zwölfstellige Zahlen, für „notleidende Banker“ locker gemacht werden, sich um eine sechsstellige Summe für einen niedersächsischen Provinzdeppen sorgen.

Es gibt Politiker, auf die der Staat gut verzichten kann. Aber es gibt keinen Staat, der auf Politiker ganz verzichten kann. Es mag Politiker geben, denen die Ehre, ihrem Staat zu dienen, wirklich etwas bedeutet. Aber es gibt keinen Staat, der nur von Ehrenamtlichen geführt werden kann. Es gibt Versorgungsansprüche, die äußerst zweifelhaft sind; der Ehrensold gehört dazu. Aber daraus ein Bild der Politik als Selbstbedienungsladen zu konstruieren, wäre schlimm.
Ein - bei allen Fehlern - funktionierender Staat ist ein Wert an sich. Den aber muss man sich auch was kosten lassen. Politiker in Deutschland sind häufiger unterbewertet als überbezahlt. Der Anteil der Politiker, die ihr Amt redlich ausüben, ist mit großer Wahrscheinlichkeit höher als der Anteil der Haushalte, die ihre Putzhilfe oder das Kindermädchen angemeldet haben. Fähige Kräfte kosten Geld.

Fähige Kräfte zu bekommen ist also das Problem. 
Wer ist „fähig“ und wie konnte es angehen, daß eine intellektuelle, provinzielle Null, die a priori für jeden erkennbar ungeeignet für das Amt war, in den höchsten Job eines 82-Millionen-Volkes rutschte?

Diese Frage stellen sich all die heute schäumenden linken Blogs nicht.

Ein ehemaliger Bundespräsident soll – so der Gedanke des Gesetzes – nicht aus ökonomischen Zwang heraus profanen Tätigkeiten nachgehen müssen, die mit der Ehre des Amtes nicht vereinbar sind. Dies mag für Präsidenten, die das Amt in Ehren ausgefüllt haben, ja auch vertretbar sein. Christan Wulff wurde jedoch mit Schimpf und Schande aus dem Amt gejagt. Er hat gezeigt, war er von Ehre hält – nämlich nichts. Nicht nur aus juristischen, sondern auch aus moralischen Gründen heraus ist der Ehrensold für Christian Wulff eine einzige Farce.  […]  Es ist in Zeiten von prekären Arbeitsverhältnissen, Hartz IV und einer unnachgiebigen arbeitsrechtlichen Rechtsprechung für Bagatelldelikte ganz einfach nicht zu vermitteln, warum ein raffgieriger Berufspolitiker für eineinhalb Jahre Arbeit lebenslang eine Apanage bekommen soll, die dem 72fachen eines Hartz-IV-Regelsatzes entspricht. Christian Wulff ist ein Fanal für die moralische Bankrotterklärung der politischen Eliten.

Wulff hat sich aber nicht ins Präsidentenamt geputscht, er hat keine Gewalt angewendet und auch niemanden geschmiert.

Er war schon vorher einer der allerbeliebtesten Politiker Deutschlands und erklomm auch als Präsident locker die 70%-Zustimmungsmarke.
Er wurde gewählt, weil CDU, CSU und FDP eine überwältigende Mehrheit in der Bundesversammlung hatten. 
Der Wähler wollte es nicht nur so, nein vielmehr begeistert sich der Urnenpöbel sogar immer mehr für die Strippenzieherin, die Wulff eigenhändig ins Amt hob.

Affäre Guttenberg, Bildungsdesaster, Steuerreform-Pleite, die „Atomwende“, Koalition im Dauer-Clinch, internationale Blamagen, missglückte Euro-Rettung, der gescheiterte Wulff.
 Nichts was Merkel anfasst klappt.

Mutti ist die Beste!
Die Kanzlerin im Umfrage-Hoch
Angela Merkel blickt auf eine stolze Bilanz: Ihre Popularitätskurve steigt – trotz mancher Pannen.
Diese Frau ist ein Mysterium: Ihre Koalition reibt sich in Dauerquerelen auf, halb Europa verübelt ihr, angesichts der Euro-Krise im Stile eines Imperators zu agieren.
Jüngst scheiterte „ihr“ Bundespräsident Wulff, die Kanzlerin musste sich dem rot-grün-gelben Gauck-Diktat beugen. Und Angela Merkel (57)? Sie fährt die höchsten Popularitätswerte seit Bestehen der schwarz-gelben Koalition ein.
So beliebt war die Kanzlerin, von vielen in der Union nur „Mutti“ genannt, bei den Bürgern noch nie: Im monatlichen Politiker-Ranking des „Stern“ gewann Merkel im Vergleich zum Dezember zwei Punkte hinzu, erreicht mit 64 von 100 Punkten den höchsten Wert ihrer siebenjährigen Regierungszeit.

Liebe Wähler, Ihr seid einfach zu doof. 

Seit vielen, vielen Jahren weiß man was für Flachpfeifen und Knalltüten CDU und FDP zu bieten haben und dennoch sorgt Ihr mit bei den Wahlen (auch mit Wahlenthaltungen!!!) dafür, daß genau diese Verhältnisse herrschen.

Da ist es nur eine angemessene Strafe, wenn der ehemals beliebteste Politiker Deutschlands zu Eurem Ärger nun mit Ehrensold überschwemmt wird.