Freitag, 24. Februar 2012

Elend überall.



Ausgewogenheit ist mir viel wert.

 Da ich in letzter Zeit meine Wertschätzung gleichmäßig über Religioten aller Religionen, armselige Amerikaner, umnachtete Unionspolitiker, FDP-Flachköpfe, gruselige Grüne und spackige Sozen verteilt habe, muß ich heute noch einmal extra die Linken Lutscher würdigen.

Mannomannomann.

Es wäre doch genug Platz, um knackige soziale Politik „für den kleinen Mann“ zu machen, um die internationale Finanzpolitik kräftig zu kritisieren. Um den großstädtischen konfessionsfreien Liberalen eine  Stimme zu geben.

Entsetzt verfolgen doch alte Sozis wie ich, daß sich Gabriel, Nahles und Co schon wieder an die CDU ranrobben, den zwischenzeitlichen demoskopischen Gleichstand der beiden großen Parteien wieder auf fast 15 Prozentpunkte aufgepumpt haben.

Die CDU kratzt nach den letzten beiden erbärmlichen Desaster-Jahren an der 40%-Marke und die Neo-Religioten von SPD jubeln einen konservativen Pfarrer ins Höchste Staatsamt!
Sie befördern sich damit wieder ins 20%-Tal.

Wie man „linke“ Politik macht, zeigt der französische Sozialist François Hollande, der in Wahlumfragen zur Präsidentenwahl stabil über 50% liegt.

Gabriel, Steinmeier und Steinbrück finden das natürlich ganz furchtbar, weil sie maximal die Hälfte davon haben möchten.
 Sobald es in Richtung 30% geht, werden sie zappelig und stellen irgendeinen Schwachsinn an, der sie ein paar Prozentpunkte zurück wirft.

Daher scheuen sich die Deutschen Sozis auch dem Merkozy-Paar ein Gabriande entgegen zu stellen.

Womöglich könnte man damit Erfolg haben und das muß unbedingt vermieden werden.

Im Westen leuchtet es rot. Der französische Sozialist François Hollande tritt gegen einen hypernervösen Gegner an, hat blendende Umfragewerte und damit gute Aussichten, bei der Präsidentschaftswahl im Mai gegen Nicolas Sarkozy zu gewinnen.
Der Osten dagegen ist schwarz. Diesseits des Rheins gelingt es den deutschen Sozialdemokraten selbst nach zweieinhalb schwarz-gelben Chaosjahren nicht, in den Umfragen auf Augenhöhe mit der Union zu kommen. […]
Peer Steinbrück […] gab […] vergangene Woche in Washington zu Protokoll, Hollande wäre "naiv", wenn er tatsächlich glaube, den kürzlich beschlossenen Fiskalpakt noch einmal aufschnüren zu können. Allerdings, so wurde Steinbrück zitiert, handele es sich bei Hollandes Parolen in diesem Punkt ohnehin nur um ein Wahlkampfmanöver.
Härter kann man einem Genossen kaum in die Parade fahren. Und Steinbrück ist nicht der einzige führende Sozialdemokrat, dem der Favorit aus Frankreich suspekt ist. […]
 Als das "Handelsblatt" kürzlich meldete, die SPD plane einen Wahlkampf gegen die Banken, war er entsprechend aufgeschreckt.
(DER SPIEGEL8/2012)

Was für eine parteipolitische Einladung!

Die taktische Tür ist so sperrangelweit auf! 
Finanzpolitisch und Europapolitisch stehen Grüne und SPD fest an der Seite der Kanzlerin, bei der Wulff-Nachfolgefrage überholen sie FDP und CDU sogar rechts.

(Angeblich soll Merkel, um Gauck zu verhindern neben dem Sozi-affinen Andreas Voßkuhle auch die beiden SPD-Exbürgermeister Voscherau und von Dohnanyi vorgeschlagen haben. Aber Rot und Grün wollten lieber Rösler glücklich machen.)

Zudem ist die augenblickliche Sozi-Führung so religiös wie eigentlich nie zuvor.

Angesichts der euphorischen Glaubensbekenntnisse Steinmeiers, Gabriels, Nahles, Thierses und Co, wirken die demonstrativ ohne den Zusatz „so wahr mir Gott helfe“ geleisteten Amtseide der SPD-Minister von 1998 und 2002, wie aus einer fernen anderen Zeit.

Nie war der Spielraum für die LINKE so groß wie heute, nie hatte sie bessere Karten, um sich gegen die geballte Front der Merkelianer im Bundestag als einzige Opposition darzustellen. 

Daß man es in der Opposition sogar ganz ohne eine einzige Idee auf 15% bringt, hat sogar Guido Westerwelle hinbekommen.

Die Linken aber haben einen Quasi-Vorsitzenden Lafontaine, der sich in Destruktivität gefällt und damit der CDU seines Heimatbundeslandes Saarland die Regierungsbeteiligung sichert.

Die tatsächlichen Vorsitzenden Lötzsch und Ernst schaffen es unterdessen sich auf irrelevanten Nebenkriegsschauplätzen lächerlich zu machen.

Sie sind die einzige Oppositionspartei von 2009, die trotz unterirdischer Lobbyistenbeglückungs-Performance der Schwarzgelben sogar noch unter ihrem letzten Bundestagswahlergebnis liegt.

Und nun die causa Gauck.

Daß Wulff zurücktreten könnte, hat niemanden der 82 Millionen in Deutschland Lebenden überrascht. So überfällig war noch keine Demission.

Nur die 76 Abgeordneten der Linken im Bundestag sind komplett überrumpelt und haben nicht die geringste Ahnung, wie man reagieren soll. 
Ganz offensichtlich ist nicht einer in der Parteiführung auf die Idee verfallen, daß man sich beizeiten umhören sollte, wen sie als Gauck-Gegenkandidat aufstellen könnten.

Während sich schon vor einer Woche FÜNF verschiedene Parteien auf eine Person einigen konnten, laboriert die EINE Partei immer noch mit x Namen im Hut.

Gesine Lötzsch, Klaus Ernst: Stellen eigenen Kandidaten auf / Gauck kein Kandidat, der für alle Bürgerinnen und Bürger spricht / Drei hervorragende Persönlichkeiten - Beate Klarsfeld, Lukrezia Jochimsen und Christoph Butterwegge haben Bereitschaft signalisiert.

Zu Recht nennt SPON die Linke heute eine „Lachnummer“:

Der Verfassungsschutz kann seine Beobachtung der Linken beenden. Denn sie stellt nur noch eine Gefahr für sich selbst dar. Die peinliche Posse um die Nominierung eines Kandidaten für die Bundespräsidentenwahl zeigt: Die Partei ist mit dieser Führung politikunfähig.
Die linke Parteivorsitzende Gesine Lötzsch hatte ihre Einschätzung der Situation mal wieder sehr exklusiv: "Komfortabel" sei es, gleich drei gute Kandidaten für die Wahl zum Bundespräsidenten in petto zu haben. Komfortabel daran war für die Linke nur die Ausgangsposition, die die Führung in Rekordzeit mal wieder vergeigt hat.
In der Ausgrenzung der Linken und ihrer Wähler durch die anderen Parteien bei der Nominierung des Konsenskandidaten Joachim Gauck steckte erhebliches Empörungspotential. Es wäre leicht gewesen, sich so darzustellen, wie sich die Linke am liebsten sieht: als letzte verbliebene Oppositionspartei. Dafür hätte es nur eine zügige Entscheidung und Positionierung gebraucht: Klar und gut begründet "Nein" sagen zu Gauck, dann dagegen stimmen oder für eine halbwegs attraktive eigene Alternative votieren. Doch statt den Elfmeter zu verwandeln, der ihnen geschenkt wurde, schießt diese Linke wieder mal ein Eigentor.

Klickt man heute die Linksfraktion an, findet man als erste Meldung eine Populismus-Suada, die offensichtlich aus der BILD und vom ADAC zusammenkopiert wurde.

SPRITABZOCKE!
Noch höher geht nicht? Von wegen. Weil es allein nach dem Willen der Mineralölindustrie geht, können sich deutsche Autofahrerinnen und Autofahrer vermutlich schon bald auf neue Rekordpreise beim Benzin einstellen. […] "Die Bundesregierung sollte das Kartellamt umgehend per Gesetz in die Lage versetzen, die Benzinpreiserhöhungen verbindlich prüfen und gegebenenfalls zurückweisen zu können. Wir brauchen eine gesetzliche Benzinpreisbremse.“

Guten Morgen!

Schon mal was von Umweltschutz gehört?
 Da die Deutschen einen Riesenbogen um Dreiliterautos machen und sich stattdessen immer mehr Spritschlucker-SUVs anschaffen, bin ich sehr dafür, daß sie mit hohen Benzinpreisen gestraft werden.
Das Erdöl ist übrigens eine endliche Ressource! 
Darauf zu dringen, daß Benzin möglichst billig an den Verbraucher verteilt wird, kann nicht die Lösung sein und im Übrigen dürfte jedem Deppen (außer der Linksfraktion) klar sein, daß die internationale NahOstpolitik (Kriegsgefahr Iran! Syrienkrise,..) den Ölpreis beeinflusst.


Ein einziges Elend, diese Opposition. 

Nicht so erbärmlich wie CDU, CSU und FDP - aber was heißt das schon?