Samstag, 25. August 2012

Wenigstens ein Christliches Begräbnis.




Es gibt für Christen weit Schlimmeres als den Tod. 
Die Verweigerung eines Christlichen Begräbnisses und die daraus folgende ewige Verdammnis zum Beispiel.
Das galt vor Allem für „Selbstmörder.“

Während normale Menschen mit durchschnittlicher Empathie-Ausstattung Mitleid für Menschen empfinden, die so verzweifelt sind, daß sie Suizid begehen, hat die Spezialorganisation für Nächstenliebe und Moral über anderthalb Jahrtausende in solchen Fällen lieber noch mal nachgetreten. 
Die RKK mit ihrem absoluten Anspruch auf göttliche Wahrheit mit einem unfehlbaren Vizegott an ihrer Spitze verdammte Menschen, die an Depressionen leiden zu ewiger Höllenstrafe.

 Noch heute, im Zeitalter der Psychopharmaka und Gesprächstherapie haben Depressionen mit 15 % eine höhere Mortalität als manche Krebsart.

 Aber Ratzinger beschäftigt lieber ein Heer von Exorzisten, weil immer noch psychische Störungen als Besessenheit vom Teufel betrachtet werden.

 Schon früh betrachtete die Kirche Selbstmord als Sünde, als Todsünde, die ewige Verdammnis nach sich zog.

Es war vor allem der Kirchenlehrer Augustinus (354-430), der fand, dass das Gebot ,Du sollst nicht töten' nicht nur für andere gelte, sondern auch für jeden Gläubigen selbst. Er stellte „Selbstmord” auf eine Stufe mit Mord. Die Kirche versagte demjenigen, der selbst aus dem Leben geschieden war, ein Begräbnis; er durfte nicht auf geweihter Erde beigesetzt werden.
 „Man sah den Selbstmord als ein Zeichen des Unglaubens”, erläutert der katholische Bischof Joachim Wanke aus Erfurt im WAZ-Gespräch. […] Selbstmord lehne die Kirche nach wie vor ab, auch wenn „wir Verständnis für die individuelle Situation haben”, sagt Wanke. Aus Sicht der Kirche sei das Leben als Gabe zu verstehen. „Wir argumentieren vom Schöpfungsglauben her. Das Leben ist als Geschenk Gottes ein Wert an sich – auch wenn es zeitweise von Verzweiflung und Dunkelheit geprägt sein mag,” sagt der Bischof. „Hier sind wir gefordert, dem Verzweifelnden Halt zu geben und andere Lösungsmöglichkeiten aufzuzeigen.”

Die Grausamkeiten der Christlichen Kirchen sind ist immer wieder beeindruckend.

Zwar lassen sich Protestantische Pfarrer heute dazu hinab auch Menschen, die durch Suizid starben, Gottes Segen mit auf den Weg zu geben.
Aber glücklicherweise lehnen es ohnehin immer mehr Menschen strikt ab, daß sich ein Pfaff auf ihrer Beerdigung inszeniert.
Ich habe schon vor langer Zeit vertraglich verfügt, daß mir auch nach meinem Tod kein Priester zu nahe kommt.

Andere Menschen bestehen aus traditionellen Gründen auf ein Christliches Begräbnis.

Ob das immer so eine gute Idee ist, bezweifele ich.
 Gelegentlich habe ich es schon sehr bedauert keine faulen Eier und Tomaten eingesteckt zu haben, wenn ich „Geistlichen“ auf Beerdigungen zuhören mußte.

Priester, die selbstverliebt Unsinn reden, ohne den Verstorbenen überhaupt gekannt zu haben, sind das eine Problem.

Sie können aber auch noch ganz anders:

Dienstag, 30.März 2010, in der Nähe von Toulouse:
Gerard Tillier hatte ohnehin einen denkbar beschissenen Tag vor sich.
Es war die Beerdigung seiner Schwester.
Vielleicht hatte er sich seelischen Beistand von Vater Bonaventure erwartet.
Der Priester war allerdings wenig hilfreich, da er sternhagelvoll zur Trauerfeier torkelte.
Es mußte schon eine Menge Messwein gewesen sein, die er sich da genehmigt hatte.
Familie Tillier war nicht so entzückt und bat den Volltrunkenen die Beerdigung zu verlassen und nicht mehr selbst Auto zu fahren.
Der fromme Bonaventure war so hacke, daß er daraufhin erst mal der Länge nach hinschlug.
Als Familienangehörige der Toten ihm aufhelfen wollten, machte der Priester den Mixa und schlug dem Trauergast gleich mal mit der Faust ins Gesicht.

Gelungener Auftritt kann man da nur sagen.
So macht sich die RKK kaum Freunde.
Der vorgesetzter Bischof Robert Le Gall in Toulouse entschuldigte sich bei der Familie.

Mittwoch, 15.08.12. Provinz Alajuela (Costa Rica).
 An einem Flußufer wir eine Frauenleiche entdeckt. 

Bei einer Beerdigung in Costa Rica dürften einige Trauergäste wohl geglaubt haben, einen Geist zu sehen. Plötzlich kam die Polizei vorbei und verhaftete mal eben den Priester, der die Zeremonie leitete. Grund: Er soll der Mörder des Opfers gewesen sein. Die Leiche der Frau war am Mittwoch erwürgt aufgefunden worden. Angeblich soll sie eine Affäre mit dem verheirateten Priester gehabt haben, ihr angeblicher Geliebter soll sie daraufhin getötet haben.

Genauso wie man viel besser ohne Kirche lebt, sollte man auch besser ohne Kirche sterben.

3 Kommentare:

  1. Da kann nur wiederholt werden, was Karlheinz Deschner in seinen 'Bissigen Aphorismen' schrieb:
    Gott - das Trojanische Pferd aller Pfaffen.

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  2. Die Dreistigkeit, mit der der Tod okkupiert wird, wird nur noch übertroffen von der Übergriffigkeit, mit der leidende oder sterbende, etwa bei Katastrophen, heimgesucht werden. Salbungsvolle, omnipräsente und medienwirksame Einsätze von selbsternannten sog. Notfallseelsorgern sind ein Schlag ins Gesicht einer säkularen Gesellschaft. Die religiösen Kräfte scheuen vor keiner noch so durchschaubaren Marktnische zurück. Dieser Wahnsinn muss gestoppt werden bzw es muss ein neutrales Pendant her.

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  3. Ich kann Euch beiden nur zustimmen!

    Was bilden sich diese Typen bloß ein???

    Und dann auch noch mit dieser übermoral als alleinseligmachendes Ding daher zu kommen!


    Leicht off topic- aber irgendwie zum Tod passend:


    http://www.zeit.de/2012/33/Sterbehilfe

    LGT

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