Samstag, 28. April 2012

Überflüssige Studien - Teil VI




Der Glaube ist der Feind des Denkens. 
Die Erkenntnis ist uralt und führte schon vor 1000 Jahren dazu, daß Kleriker ihr Bibelstudium als Herrschaftswissen ansahen. Die gläubigen Schafe hatten IHNEN zuzuhören und sollten bitte nicht selbst anfangen Gott zu interpretieren. 
Daher wurde der Analphabetismus geschätzt und immerhin 1500 Jahre erfolgreich verhindert, daß die Bibel in Sprachen übersetzt wurde, die das gemeine Volk verstehen konnte.

Heute wissen wir auch aus der Hirnforschung, daß religiöse Menschen einen signifikant niedrigeren IQ als Atheisten haben.

Je höher die Bildung, desto größer die Neigung kritisch zu hinterfragen, selbst zu denken und nicht einfach blind den Vorgaben eines Predigers zu folgen.


Die Aufklärung versetzte den Kirchen den größten Schlag. 
Je schlauer das Volk, desto weniger Religion.

Insbesondere in Amerika ist diese Erkenntnis schon weit fortgeschritten. 
Die Gläubigen wehren sich, indem sie mit allen Mitteln versuchen ihre Kinder von Informationen fernzuhalten. Fakten sind nämlich brandgefährlich und könnten dazu führen, daß die lieben Kleinen Widersprüche in der christlichen Lehre hinterfragen. 
Daher home-schooling. Bloß kein Kontakt zu Inhalten, die an öffentlichen Schulen präsentiert werden.

Wissen führt auch zu religiösem Ungehorsam.
Ultraorthodoxe Juden haben genau das gleiche Problem und schotten ihre Brut massiv ab. 
Das Internet ist eine echte Bedrohung für sie, da Kinder im Netz ihre eigenen Recherchen anstellen könnten.

Nichts anderes steckt auch dahinter, daß Taliban ihren Töchtern Schulen verbieten. Aufgeklärte Mädchen lassen sich nicht so einfach in Burkas stecken und herumkommandieren.


Gerade sah ich auf „arte“ die wunderbare Reportage „Kinder der Glücklichen“ über die Bachtiari-Nomaden im Iran (ist noch online zu sehen!), die „zweimal im Jahr im Südwesten des Irans durch das bis zu 4.000 Meter hohe Zagrosgebirge [klettern], um die Winter- beziehungsweise Sommerweiden zu erreichen.
Die Wege über steinige und vereiste Pässe sind so gefährlich, daß ich noch nicht mal hinsehen konnte.
Jedes Jahr stürzen sich Menschen und Tiere dabei zu Tode. Hat es nur ein paar Esel, Ziegen und Hunde erwischt, kann man schon froh sein.
Die Bachtiari-Frauen müssen ihre Babies und Kleinkinder dabei auf dem Rücken und vor den Bauch gebunden mitschleppen. Sie tun was ihnen ihr Ehemann befiehlt.
 Inzwischen gefährdet aber ausgerechnet die Iranische Mullah-Regierung ihre Jahrtausende-alte Lebensweise, indem sie mobile Schulen für die Nomadenkinder einrichtete.
 Ein Alptraum für die patriarchisch-religiöse Bachtiari-Gesellschaft!
 Denn Frauen, die lesen und schreiben können und etwas über die Welt „da draußen“ erfahren, können sich auf einmal vorstellen ihre Männer allein auf den Bergen rumkraxeln zu lassen und wollen stattdessen lieber Lehrerinnen oder Ärztinnen werden.

Bildung, Wissen, Denken ist aber nicht nur der Todfeind der Religiösen, sondern auch der konservativen Politiker.

Wer Süddeutsche Zeitung, Spiegel und ZEIT liest, findet die CDU weniger toll, als derjenige, der die BILD liest.

Überspitzt formuliert:


Wer klug genug ist selbstständig zu promovieren, kann ja nicht gleichzeitig so doof sein und die CDU mögen.

Der Kreis „konservativ-religiös-doof“ schließt sich auch in den USA.

Je religiöser, desto Romney: Das ist das klare Ergebnis einer großen Gallup-Umfrage aus der letzten Woche.

Romney […] erhielt bei den „sehr religiösen“ Befragten 54 Prozent Zustimmung, Obama 37 Prozent. Hingegen votieren die gemäßigt religiösen mehrheitlich für Obama (54 Prozent), während Romney 40 Prozent erreicht. Noch deutlicher ist der Abstand bei den Nicht-Religiösen: 61 Prozent für Obama, 30 Prozent für Romney. […]   Bei den nicht konfessionell gebundenen Wählern hat Obama eine gute Zweidrittelmehrheit (67 Prozent); hinter Romney steht in dieser Gruppe nicht einmal jeder Vierte (23 Prozent). Jedoch führt der Mormone bei den „sehr religiösen“ Protestanten mit 54 Prozent vor Obama (35). […] Fast drei Viertel der weißen Evangelikalen (73 Prozent) votieren laut einer Umfrage des Pew-Forschungsinstituts (Washington) vom 17. April für Romney und jeder fünfte (20 Prozent) für Obama. Den rund 60 Millionen theologisch konservativen Protestanten wird etwa jeder vierte Wähler zugerechnet.

Um dem GOPer den Vorzug vor Obama zu geben, muß eben Dummheit im Spiel sein. Oder zumindest extremes Desinteresse und Faktenferne.

Genau damit können aber die Religiösen punkten.

Analytisches Denken hemmt religiöse Überzeugungen, sagen kanadische Wissenschaftler. Und wer sich intensiv auf die Lösung eines Problems konzentriert, wird empfänglicher für Zweifel und Skeptizismus.
Analytisches Denken hemmt den Glauben religiöser Menschen. Mehr noch: Wer sich konzentriert damit beschäftigt, die Lösung für ein Problem zu finden, erweckt in sich sogar Neigungen zu Zweifel und Skeptizismus - und Menschen mit schwachen religiösen Überzeugungen werden nochmals kritischer.
Das berichten die Psychologen Will Gervais und Ara Norenzayan von der Universität von British Columbia in Vancouver.
[…] Die aktuelle Studie lege nahe, dass die Aktivierung des analytischen kognitiven Systems im Gehirn die intuitive Unterstützung für religiösen Glauben zumindest vorübergehend hemme, argumentieren die Psychologen.

Quot erat expectandum.

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